David Pierre Giottino Humbert de Superville (1770-1849)

Biografische Skizze

David Pierre Giottino Humbert de Superville

* 18.7.1770 in Den Haag (Niederlande); † 9.1.1849 in Leiden (Niederlande)
Maler, Lithograph, Zeichner, Kunstschriftsteller; Radierer; Lektor an der Universität Leiden; Direktor des Kupferstichkabinetts und der Sammlung von Gipsabgüssen in Leiden

Als Sohn des Portraitmalers Jean Humbert in Den Haag geboren, reiste 1789 H. d. S. nach Italien, wo er die meiste Zeit in Rom verbrachte und bis 1800 blieb. Da er die französischen Revolutionstruppen unterstützte, musste er Rom verlassen. Er reiste über Paris, wo er sich zwei Jahre aufhielt, zurück in die Niederlande. Zunächst wurde er Zeichenlehrer am „Marineinstituut“ in Rotterdam, bevor er 1812 nach Leiden übersiedelte und an der Universität Lektor für Französisch und Italienisch wurde. 1825 erhielt er die Stelle des Direktors des neugegründeten Leidener Kupferstichkabinetts und der Sammlung von Gipsabgüssen. Schon mit 18 Jahren wurde er von der „Confréri van Pictura“ mit einer Goldmedaille ausgezeichnet, außerdem war er Mitglied der „Accademia dei Pensieri“. 1788 heiratete er Elisabeth Paradijs, mit der er zwei Söhne hatte, die jedoch jung verstarben.

Biographische Links
Wikipedia

Als Zeichner für Stichvorlagen arbeitete Humbert de Superville für Seroux d’AgincourtsHistoire de l’Art par les monumens, außerdem verwendete der Engländer W. Young Ottley einige seiner Kopien für seine Series of plates after the paintings of the early Florentine school. Er war jedoch nicht nur als Künstler tätig, sondern auch als Autor verschiedener Publikationen. Zwischen 1827 und 1832 erschien sein bedeutendstes Werk Essai sur les signes inconditionnels dans l’art in drei Bänden. In diesem Werk befaßt er sich mit der universellen Sprache der Formen, Farbtheorien und kritischen Betrachtungen zur Kunsttheorie. Die Bände waren mit zahlreichen Zeichnungen und Diagrammen des Autors illustriert. Der Essai rief unterschiedliche Reaktionen hervor. J. G. von Quandt kritisierte das Werk heftig, während G. Seurat nachhaltig davon beeinflußt war. Zuvor war 1815 schon das religiös-philosophische Drama Jesus erschienen sowie 1817 Pläne für ein Musée Classique, welche nie verwirklicht wurden. H. d. Superville setzt sich darin mit verschiedenen Antikensammlungen seiner Zeit kritisch auseinander und ermöglicht somit einen Einblick in die zeitgenössischen Vorstellungen von musealer Präsentation von Kunstwerken. Er hatte eine Vorliebe für die damals neue historisierende Ausstellungspraxis. H. d. Supervilles Werke belegen deutlich eine intensive Beschäftigung mit Kants Philosophie. (B.M.)

Humbert de Superville - digital

Humbert de Superville, David Pierre Giottino
Essai sur les signes inconditionnels dans l'art
Leiden, 1827

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Editorische Angaben

Quellen zur Geschichte der Kunstgeschichte - digital