Kunsthistorische Bilderbogen (seit 1877)

Im Jahr 1877 kündigte der Verlag E. A. Seemann in der Kunst-Chronik das baldige erscheinen der Kunsthistorischen Bilderbogen an. Dieses kunsthistorische Bildkompendium war, wie schon das Titelblatt verriet, für ein breites Publikum und den vielseitigen Gebrauch gedacht, außerdem bezeugt es ein wachsendes Interesse am Kunstgeschichtsunterricht der damaligen Zeit. Den großen Bestand an Holzstichen, den der Verlag durch die Herausgabe verschiedenster Kunstbücher wie zum Beispiel LübkesGeschichte der Architektur hatte angesammelt, ergänzte der Verleger durch Illustrationen aus Überblickswerken u. a. von J. Fergusson, J. Overbeck, E. Viollet-le-Duc, G. E. Street, J. H. Parker, J. Burckhardt, J. A. Crowe und C. B. Cavalcaselle. Die Systematik orientierte sich an GuhlsDenkmäler der Kunst, übertraf diese jedoch in der Anzahl und Qualität der Abbildungen um ein vielfaches. Die Bilderbogen wurden wegen ihrer großen Beliebtheit bald auch in anderen Ländern veröffentlicht und schon 1878 kündigte der Verlag die Herausgabe eines begleitenden Textbuches an, welches zunächst anonym erschien, dessen Verfasser jedoch der Leipziger Kunsthistoriker A. Springer war. Ab der 2. Auflage wurde das Textbuch auch unter dessen Namen veröffentlicht. Obwohl der kommerzielle Erfolg im Vordergrund stand und die Gliederung der Bilderbogen nach Gattungen nicht unproblematisch war, wurden mit dem umfangreichen Kapitel "Kunstgewerbe" und der Aufnahme von Profanarchitektur des Mittelalters und der Renaissance neue Bereiche der Kunst für ein breites Publikum neu erschlossen. (B.M.)

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Editorische Angaben

Quellen zur Geschichte der Kunstgeschichte - digital