Gustav Friedrich von Waagen (1794-1868)

Biografische Skizze

Gustav Friedrich von Waagen

* 11.2.1794 in Hamburg; † 15.7.1868 Kopenhagen
Kunstschriftsteller, Kunstkenner, Direktor der Berliner Galerie (1830-1864), seit 1844 a. o. Professor für Moderne Kunstgeschichte an der Berliner Universität (unbezahlt)

W. ist der Sohn des Künstlers C. F. H. Waagen. Er entschied sich zu einer Zeit für die kunsthistorische Laufbahn, als die institutionelle Finanzierung eines solchen Werdegangs nicht absehbar war. An das Studium in Breslau und Heidelberg, wo er die Sammlung Boisserée sah, schloss sich für den 1819 promovierten W. eine steile Karriere an: einer Assistententätigkeit im Zusammenhang mit dem Aufbau der von W. v. Humboldt angeregten Berliner Gemäldegalerie folgte 1829 die Aufnahme in die Museumskommission an Stelle von A. Hirt, und, nach der Eröffnung der Galerie 1830, die Berufung auf den Direktorenposten. Ein Lehrauftrag als a. o. Professor an der Berliner Universität ergänzte von 1844 an seine Museumstätigkeit.
 

Biographische Links
The Dictionary of Art Historians
Wikipedia

G. F. Waagens kunsthistorische Laufbahn gründete auf seiner Eyck-Monographie von 1822, die als Pendant zu den Italienischen Forschungen Rumohrs verstanden werden kann. Beide Texte sind Gründungsschriften der ‚Berliner Schule’, zu der G. F. v. Waagen neben C. F. v. Ruhmohr, H. G. Hotho, C. Schnaase und F. Kugler zählt.
Methodisch nahm Waagen seinen Ausgangspunkt bei Rumohr. Er verfügte wie dieser über eine breite Denkmälerkenntnis und fundierte seine Kennerschaft durch die Erforschung des kulturhistorischen Kontextes von Kunstwerken. Allerdings bevorzugte er die nordalpinen Topographien, die Niederlande, Frankreich und England. Von seinen Exkursionen zeugen mehrere Reisebücher.
Institutionell profitierte Waagen von der Tatsache, dass man sich in Berlin dafür entschied, Fachleute als Museumsdirektoren zu installieren, und nicht Künstler, wie zu dieser Zeit üblich. Waagen prägte als Assistent und späterer Direktor die erste Phase der Berliner Gemäldegalerie maßgeblich. So geht die nach Chronologie und Schulen geordnete Hängung, die Humboldts Bildungsauftrag umsetzte und dem Besucher das Studium der Kunstgeschichte ermöglichen sollte, wesentlich auf ihn zurück. Zur Eröffnung legte er einen Katalog mit ausführlichen Beschreibungen der Kunstwerke und kurzen historischen Einführungen vor. Er erweiterte die Sammlung um zahlreiche Neuerwerbungen.
Mit Waagens Berufung als außerordentlicher Professor an die Universität Berlin wurde die Kunstgeschichte erstmals als universitäre Disziplin anerkannt. (S.E.)

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Gustav Friedrich von Waagen - Aufsätze

Ueber byzantinische Miniaturen
in: Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst 1 (1865), Heft 3, S. 97-108.

Die Sammlung des Herzogs von Blacas, [1]
in: Kunstchronik 3 (1868), Heft 13, S. 105-106. 

Die Sammlung des Herzogs von Blacas, [2]
in: Kunstchronik 3 (1868), Heft 14, S. 113-114. 

Weiterführende Literatur nach oben

Editorische Angaben

Quellen zur Geschichte der Kunstgeschichte - digital