Gustav Friedrich von Waagen (1794-1868)
Gustav Friedrich von Waagen
W. ist der Sohn des Künstlers C. F. H. Waagen. Er entschied sich zu einer Zeit für die kunsthistorische Laufbahn, als die institutionelle Finanzierung eines solchen Werdegangs nicht absehbar war. An das Studium in Breslau und Heidelberg, wo er die Sammlung Boisserée sah, schloss sich für den 1819 promovierten W. eine steile Karriere an: einer Assistententätigkeit im Zusammenhang mit dem Aufbau der von W. v. Humboldt angeregten Berliner Gemäldegalerie folgte 1829 die Aufnahme in die Museumskommission an Stelle von A. Hirt, und, nach der Eröffnung der Galerie 1830, die Berufung auf den Direktorenposten. Ein Lehrauftrag als a. o. Professor an der Berliner Universität ergänzte von 1844 an seine Museumstätigkeit.
Biographische Links
The Dictionary of Art Historians
Wikipedia
G. F. Waagens kunsthistorische Laufbahn gründete auf seiner Eyck-Monographie von 1822, die als Pendant zu den Italienischen Forschungen Rumohrs verstanden werden kann. Beide Texte sind Gründungsschriften der ‚Berliner Schule’, zu der G. F. v. Waagen neben C. F. v. Ruhmohr, H. G. Hotho, C. Schnaase und F. Kugler zählt.
Methodisch nahm Waagen seinen Ausgangspunkt bei Rumohr. Er verfügte wie dieser über eine breite Denkmälerkenntnis und fundierte seine Kennerschaft durch die Erforschung des kulturhistorischen Kontextes von Kunstwerken. Allerdings bevorzugte er die nordalpinen Topographien, die Niederlande, Frankreich und England. Von seinen Exkursionen zeugen mehrere Reisebücher.
Institutionell profitierte Waagen von der Tatsache, dass man sich in Berlin dafür entschied, Fachleute als Museumsdirektoren zu installieren, und nicht Künstler, wie zu dieser Zeit üblich. Waagen prägte als Assistent und späterer Direktor die erste Phase der Berliner Gemäldegalerie maßgeblich. So geht die nach Chronologie und Schulen geordnete Hängung, die Humboldts Bildungsauftrag umsetzte und dem Besucher das Studium der Kunstgeschichte ermöglichen sollte, wesentlich auf ihn zurück. Zur Eröffnung legte er einen Katalog mit ausführlichen Beschreibungen der Kunstwerke und kurzen historischen Einführungen vor. Er erweiterte die Sammlung um zahlreiche Neuerwerbungen.
Mit Waagens Berufung als außerordentlicher Professor an die Universität Berlin wurde die Kunstgeschichte erstmals als universitäre Disziplin anerkannt. (S.E.)
Gustav Friedrich von Waagen - digital nach oben
Waagen, Gustav Friedrich
Über Hubert und Johann van Eyck
Breslau, 1822
Waagen, Gustav Friedrich
Kunstwerke und Künstler in England und Paris
Berlin
Waagen, Gustav Friedrich
Kunstwerke und Künstler in Deutschland
Leipzig [1843-1845]
Waagen, Gustav Friedrich
Königliche Museen - Verzeichniss der Gemälde-Sammlung
Berlin, 1851, 11. Aufl.
Waagen, Gustav Friedrich
Treasures of art in Great Britain: being an account of the chief collections of paintings, drawings, sculptures, illuminated mss., etc. (Supplement): Galleries and cabinets of art in Great Britain
London, 1857
Waagen, Gustav Friedrich
Handbuch der Geschichte der Malerei
Stuttgart [1862]
Waagen, Gustav Friedrich
Kleine Schriften
Stuttgart, 1875
Gustav Friedrich von Waagen - Aufsätze
Ueber byzantinische Miniaturen
in: Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst 1 (1865), Heft 3, S. 97-108.
Die Sammlung des Herzogs von Blacas, [1]
in: Kunstchronik 3 (1868), Heft 13, S. 105-106.
Die Sammlung des Herzogs von Blacas, [2]
in: Kunstchronik 3 (1868), Heft 14, S. 113-114.
Weiterführende Literatur nach oben
- Literatur von und über Gustav Friedrich Waagen im Katalog FID Kunstgeschichte Heidelberg
- Literatur von und über Gustav Friedrich Waagen im Fachverbund Florenz - München - Paris - Rom
- Literatur von Gustav Friedrich Waagen in der Deutschen Nationalbibliothek
- Digitalisierte Literatur von und über Gustav Friedrich Waagen in Google Buchsuche