John Ruskin (1819-1900)

Biografische Skizze

John Ruskin

* 8.2.1819 in London; † 20.1.1900 in Brantwood / Lancashire
Kunstkritiker; Kunsthistoriker; Künstler; Sozialphilosoph; Slade Professor of Fine Arts 

R. wurde 1819 in London geboren. Im Jahre 1854 gründete er das London Working Men’s College und gab dort Zeichenunterricht. Er eröffnete 1870 in Oxford seine eigene Zeichenschule und nahm zur selben Zeit die Stelle als erster Slade Professor of Fine Arts an der Universität Oxford an. R. war nicht nur ein bedeutender Kunstkritiker und -lehrer, sondern auch ein talentierter Künstler, der vorwiegend Aquarelle malte. Seine Lehrer waren der Präsident der Old Water Colour Society, C. Fielding, sowie der noch weitaus progressiverer J. D. Harding. R.s Zeichnungen wurden im Royal Institute in London ausgestellt, fanden aber auch Verwendung als Lehrmaterial an seiner Kunstschule. R. war ein engagierter Kunstsammler und finanziell abgesichert, so dass er sich ganz dem Schreiben widmen und zugleich Künstler durch den Kauf ihrer Werke unterstützen konnte. R. starb 1900 in seinem Anwesen Brantwood in Coniston an den Folgen einer Influenza.

Biographische Links
The Dictionary of Art Historians
Wikipedia

Weitere Links
John Ruskin's teaching collection
Ruskin Library, Lancaster

John Ruskin war zweifellos der einflussreichste Kunstkritiker in Großbritannien im 19. Jahrhundert. Er machte sich vor allem einen Namen als Förderer von zeitgenössischen Künstlern, insbesondere William Turners (1775-1851) und der Bruderschaft der Pre-Raphaeliten. Sein Einfluss im Kunstbereich blieb nicht auf seine Tätigkeit als Kunstkritiker beschränkt. Sein umfangreiches Werk reflektiert sein fundiertes Wissen in so unterschiedlichen Bereichen, wie Politik, Botanik, Geologie, Poesie, Museologie, Architektur, Kunst und Geschichte. Er wird daher heute oft als ein Pionier des inter-disziplinären Denkens gesehen. Zu seinen bedeutendsten Veröffentlichungen über Kunst und Architektur zählen Modern Painters I-V (1843-60), The Stones of Venice I-III (1851-53) und The Seven Lamps of Architecture (1849). Die beiden letzteren gelten heute als wichtige Beiträge zur Architekturtheorie des 19. Jahrhunderts. Ruskins Sprachgewandtheit, welche sein Werk kennzeichnet, stellte er auch in zahlreichen Vorträgen über Kunst unter Beweis. Seinen Kunst- und Zeichenunterricht fasste er in den Werken The Elements of Drawing (1857), The Elements of Perspective (1859) und in dem unvollendeten Buch, The Laws of Fiesole (1879), zusammen. Was Ruskin von anderen Kunstkritikern unterscheidet ist die Tatsache, dass seine Schriften nicht an einen ausgewählten Kreis von Intellektuellen, sondern an ein breites, nicht zwingend gebildetes Publikum gerichtet waren. So begründet sich Ruskins Einfluss im Wesentlichen auch in seinen sozialkritischen Schriften, wie z.B. Unto this Last (1860) und den monatlichen Briefen, Fors Clavigera (1871-84). (A.B.)

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Editorische Angaben

Quellen zur Geschichte der Kunstgeschichte - digital