Adam Weise (um 1775-1835)

Biografische Skizze

Adam Weise

*7.4.1775 (?) in Weimar; †2.7.1835 in Halle a. S.
Maler; Kupferstecher; Kunstsammler; Schriftsteller; Kunstschriftsteller; Zeichenlehrer; a. o. Professor der bildenden Künste an der Universität Halle; Inspektor des Kupferstichkabinetts der Universität Halle

Über die soziale Herkunft W.s ist nichts bekannt. Als Schüler der von G. M. Kraus geleiteten, freien Zeichenschule in Weimar, in die er in seinem 16. Lebensjahr eintrat, musste er seinen Lebensunterhalt durch das Kolorieren von Kupferstichen verdienen. Von C. Westermeyer im Kupferstich ausgebildet, arbeitete er als Illustrator. Er schloss sich zeitweise dem Heidelberger Romantikerkreis an, bevor er 1811 in die Historienklasse des Dresdner Akademiedirektors F. Matthäi eintrat. Nach der Teilnahme an den Befreiungskriegen wurde W. zunächst Zeichenlehrer an den Franke’schen Stiftungen. Er erhielt einen Doktortitel der Universität Jena und bekleidete ab 1817 eine außerordentliche Professur für die bildenden Künste, ab 1820 zusätzlich das Amt eines Inspektors der neu gegründeten „Königlichen Kupferstichsammlungen bey der Universität Halle-Wittemberg“.
 

A. Weise ist ein heute weitgehend vergessener Kunstgelehrter, der mit seinen Schriften im Schatten der Berliner Schule der Kunstgeschichte steht, die durch ihre methodischen Errungenschaften für die Fachgeschichte eine bedeutend größere Rolle spielte. Ein Bahnbrecher war Weise nicht, und das 1819 publizierte Buch über Albrecht Dürer und sein Zeithalter – immerhin die erste wissenschaftliche Abhandlung über den deutschen Renaissancekünstler – hält trotz quellengestützter Revisionen der Dürervita und eines ersten Werkverzeichnis einem Vergleich mit G. Waagens Eyck-Buch von 1822 nicht stand. Gleichwohl war Weise für die Institutionalisierung der Kunstgeschichte an der Universität eine wichtige Übergangsfigur: Mit dem Titel eines "Professors der bildenden Künste" an die Universität Halle berufen, verband er eine theoretisch-praktische Lehrtätigkeit mit einer Kuratorentätigkeit in dem an die Universität angebundenen Kupferstichkabinett, für dessen Aufbau als Lehrsammlung er maßgeblich verantwortlich war. Aus dieser doppelten Tätigkeit ist eine Grundlage zu der Lehre von den verschiedenen Gattungen der Malerei (1823) hervorgegangen.
A. Weise gehört zu den von der Literatur der Romantik inspirierten Kunstschriftstellern der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die, wie etwa G. Chr. Braun, ihre wissenschaftliche Beschäftigung mit der bildenden Kunst auch zum Ausgangspunkt belletristischer Texte machten: So verfasste Weise unter dem Titel Guido, Lehrling Albrecht Dürers (1825) eine historische Erzählung über einen fiktiven Dürerschüler, unter dem Titel Kunst und Leben (1825) den Entwicklungsroman eines klassizistischen Landschaftsmalers. (S.E.)

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Editorische Angaben

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