Netzwerk Maritime Kunst
Maritime Kunst, was ist das eigentlich? Ein Blick in die aktuelle Forschungslandschaft zeigt, dass dieser Bereich der Kunst bisher ein Forschungsdesiderat darstellt. Von Seiten der Geisteswissenschaften existiert bis heute keine verbindliche Begrifflichkeit und Gattungsdefinition für Kunst mit maritimen Motiven. Während in den Niederlanden des 17. Jahrhunderts der Begriff „Seestück“ entstand, setzte sich ab dem 19. Jahrhundert in Deutschland der Begriff der „Marinemalerei“ durch, der meist synonym Verwendung fand, in jüngerer Zeit jedoch vor allem für Darstellungen der Kriegsmarine steht und sich als unzureichend erwiesen hat für die Vielfalt dieser Kunstgattung. Nicht außer Acht gelassen werden sollte hierbei das Spannungsfeld zwischen älterer Maritimer Kunst und zeitgenössischer Kunst, in der maritime Themen nach wie vor eine Rolle spielen, die Kategorisierung als „Maritime Kunst“ jedoch keinen Stellenwert mehr besitzt. Unter dem Oberbegriff „Maritime Kunst“ werden daher allgemein Kunstwerke mit maritimer Thematik gefasst.
Ziel des Netzwerkes ist es, die Kunst mit maritimen Themen in den Fokus der Wissenschaft zu rücken und dabei den Blick, über die klassischen Gattungen der Malerei hinaus, auch auf neue innovative Ausdrucksformen auszuweiten. Hierfür möchte das Netzwerk Maritime Kunst, über Landes- und Fachgrenzen hinweg, allen Kulturschaffenden und WissenschaftlerInnen eine Plattform des Austausches und der Vernetzung über das weite Themenfeld der Maritimen Kunst bieten.
Gegründet wurde das Netzwerk Maritime Kunst im Herbst 2018 in Bremerhaven im Rahmen des internationalen Tagungsprojektes „Meer sehen – Seaing Deeper“. Die Tagung war ein Kooperationsprojekt des Historischen Museums Bremerhaven, des Kunstvereins Bremerhaven von 1886 e.V. und dem Deutschen Schifffahrtsmuseum. In den drei überregional bekannten Häusern befinden sich bedeutsame Kunstsammlungen mit Werken aus verschiedenen Epochen, die maritimen Themen gewidmet sind. Diese werden sowohl wissenschaftlich beforscht als auch ausgestellt. Der begonnene wissenschaftliche Austausch soll zukünftig über das Netzwerk „Maritime Kunst“ fortgeführt und befördert werden. Ermöglicht wurde die Netzwerkgründung durch die Unterstützung des Freundeskreises zur Förderung der Wissenschaft e.V.