Jacob Burckhardt (1818-1897)

Biografische Skizze

Jacob Burckhardt

* 25.5.1818 in Basel; † 8.8.1897 in Basel
Kunstschriftsteller; Redakteur; Ordinarius für Geschichte; Professor für Kunstgeschichte

B., der aus einer Pfarrersfamilie stammt, hielt Basel lebenslang die Treue, er verließ die Stadt stets nur auf Zeit: von 1839 bis 1843, um im Anschluss an das vom Vater gewünschte Theologiestudium in Berlin bei L. v. Ranke Geschichte zu studieren – mit Unterbrechung durch ein Bonner Semester; 1846/47 einem Ansinnen F. Kuglers nachkommend, ihm in Berlin bei der Revision seiner beiden Handbüchern zu assistieren; von 1855 bis 1858, um einem Ruf als Professor für Kunstgeschichte und Archäologie ans Zürcher Polytechnikum zu folgen; und für Reisen, die ihn bevorzugt nach Italien führten. In seiner Heimatstadt war B. Redakteur der Basler Zeitung, nach 1845 a. o. Geschichtsprofessor, von 1848 bis 1853 Lehrer am Pädagogium, und von 1858 an schließlich Ordinarius für Geschichte, ab 1874 zusätzlich Professor für Kunstgeschichte. Nachdem er sein Geschichtsdeputat schon 1886 abgegeben hatte, verabschiedete er sich 1893 endgültig vom universitären Lehrbetrieb.

Biographische Links
The Dictionary of Art Historians
Wikipedia
Burckhardt Source

J. Burckhardt war - obwohl nicht im eigentlichen Sinne schulbildend - für das Fach Kunstgeschichte eine prägende Figur. Kunsthistorisch nahm er seinen Ausgangspunkt in Berlin, namentlich bei F. Kugler, ohne dass diese geistige Herkunft seinen eigenen methodischen Standpunkt hinlänglich festlegte. Burckhardt, der über eine hervorragende Denkmäler- und Quellenkenntnis verfügte, ging es im Kern um eine Anleitung zum ästhetischen Genuss des einzelnen Kunstwerks, aber auch darum, den „Käs der Künstlergeschichte“ um eine systematische Kunstgeschichte nach Aufgaben zu erweitern und Form- und Stilentwicklungen in ihrer eigenen Dynamik nachzuvollziehen.
Burckhardt war in erster Linie eine Lehrerpersönlichkeit, und das über den universitären Rahmen hinaus, wie allein über 170 öffentliche Vorträge und sein wöchtentlich zwei mal vier Stunden umfassender Geschichtsunterricht am Pädagogium dokumentieren. Auf seine Anregung geht die Basler Professur für Kunstgeschichte zurück, die unter H. Wöfflin - Burckhardts bedeutendstem Schüler - endgültig institutionalisiert wurde. Burckhardt publizierte vergleichsweise wenig: als Jugendschrift – in Anlehnung an C. SchnaasesNiederländische Briefe – die Kunstwerke der belgischen Städte (1842); ein Buch über Die Zeit Constantins des Großen (1853); den Cicerone (1855), eine Mischform aus Reiseführer und kunsthistorischem Handbuch, den er nicht zuletzt aus finanzieller Notwenigkeit heraus schrieb;  die Cultur der Renaissance (1860), als Baustein eines nie vollständig realisierten Großprojekts zum italienischen Cinquecento, in der die bildende Kunst allerdings ausgespart bleibt; und zuletzt die Geschichte der Renaissance in Italien (1867), die er zunächst als vierten Band zu der von W. Lübke posthum fortgesetzten Geschichte der Baukunst des Abendlandes Kuglers beisteuerte. Aus seinem umfangreichen Nachlass wurden kurz nach seinem Tod die Erinnerungen an Rubens (1898), Beiträge zur Kunstgeschichte von Italien (1898) und die Griechische Kulturgeschichte (1898) veröffentlicht. (S.E.)

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Jacob Burckhardt - Artikel nach oben

Burckhardt, Jacob
Ueber die vorgothischen Kirchen am Niederrhein
In: Niederrheinisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst, [1].1843, S. 177-192

Burckhardt, Jacob
Venedig am Ende des 15. Jahrhunderts
In: Die Kunst für alle 40 (1924/25), S. 236

Burckhardt, Jacob
Briefe Jacob Burckhardts an seinen Schüler Albert Brenner
In: Der Kunstwart, 44 (1930/31), S. 716-726

Weiterführende Literatur nach oben

Editorische Angaben

Quellen zur Geschichte der Kunstgeschichte - digital