Handexemplare der Kataloge des Auktionshauses Hugo Helbing

Die Münchner Galerie Hugo Helbing mit Filialen in Berlin und Frankfurt am Main war eines der bedeutendsten Auktionshäuser Deutschlands. Von 1887 bis 1937 veranstaltete der Kunsthändler und Auktionator Hugo Helbing (1863-1938) über 800 Versteigerungen von Sammlungen und Kunstgegenständen von höchster Qualität. Zu den Auktionen erschienen aufwendig illustrierte wissenschaftliche Kataloge.

Über „German Sales“ werden nun knapp 1.100 Handexemplare bzw. Protokollkataloge der Kataloge der Galerie Helbing zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich um Exemplare der Auktionskataloge, die für den internen Gebrauch der Galerie Helbing vor, während oder nach einer Auktion durch handschriftliche Notizen angereichert wurden. Angaben zu Einliefer*innen und Käufer*innen der Objekte – und damit Provenienzen – sind darin ebenso zu finden wie Limit-, Schätz- und Zuschlagpreise der versteigerten Objekte. Darüber hinaus sind auch Angaben zu „außer Katalog“ angebotenen bzw. gehandelten Objekten handschriftlich in die Kataloge notiert oder in einliegenden Listen beigefügt. In der Regel liefern die Handexemplare somit vollständige und verlässliche Informationen zu allen beteiligten Personen, dem Ablauf und den Ergebnissen einer Auktion.

Dieses unikale Quellenmaterial zur Geschichte des deutschen Kunsthandels ist für viele Forschungsfragen von exzeptioneller Bedeutung und wird derzeit in dem DFG-Gemeinschaftsprojekt „Unikales Quellenmaterial zum deutschen Kunsthandel: Digitalisierung und Erschließung der Handexemplare der Kataloge des Münchner Auktionshauses Hugo Helbing (1887 bis 1937)” des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München (ZI) und der UB Heidelberg in Kooperation mit der TU Berlin digitalisiert und wissenschaftlich erschlossen. 

Ziel ist zum einen die Digitalisierung und nachhaltige Online-Bereitstellung der bisher bekannten und noch nicht digitalisierten Handexemplare der Kataloge des Münchner Auktionshauses Hugo Helbing (1895 bis 1937) auf den Servern der Universitätsbibliothek Heidelberg. Zum anderen erfolgt im Rahmen des Projekts am ZI in München die wissenschaftliche Beschreibung der annotierten Katalogexemplare, eine Typisierung und Systematisierung der Auktions-Annotationen sowie die Entwicklung und Evaluierung eines Modells zu deren strukturierten Erfassung auf der Grundlage des Heidelberger Annotations-Tools heiANNO (Projektlaufzeit: 1. Januar 2021 bis 28. Februar 2022, kostenneutral verlängert bis 30. April 2022).