Umbruch

In den ersten fünf Jahren erschienen in der ›edition augenweide‹ neun Künstlerbücher und drei Bände des ›COMMON SENSE‹. Wie für die unabhängige Künstlerbuch-Produktion der späten DDR typisch, klingt vor 1989 auch in den Buchprojekten des Hallenser Verlages immer wieder eine ironisch-gesellschaftskritische Haltung gegenüber der politischen Realität an, wenngleich der buchkünstlerische Aspekt, deutlicher als bei manch anderen Künstlerpublikationen der Zeit, stets im Vordergrund stand. So übt der Band ›Rauhnachtträume‹, 1989 noch vor Beginn der Friedlichen Revolution erschienen, subtile Kritik an der allgegenwärtigen Überwachung des Alltags. 

Als Ende 1989 die gesellschaftlichen Ereignisse erst zum Mauerfall, später zum Ende der DDR führten, ließ die ›edition‹ auch diese politisch-gesellschaftlichen Veränderungen nicht unkommentiert. ›Des Kaisers Bart‹ erschien 1990 und wurde als »letztes deutsch-deutsches Künstlerbuch« konzipiert. Wie auch ›Cluster‹, ein rein typografisches Buch, setzen sich die künstlerischen Beiträge mit den durch die ›Wende‹ ausgelösten Veränderungen kritisch auseinander. In gewisser Weise ist auch ›November in Antonin‹ eine Reaktion auf den politischen Umbruch, wie der Herausgeber Jörg Kowalski schreibt: »Gerade in diesen ›unruhigen Zeiten‹ schien uns ein solcher Band mit Liebesgedichten angebracht.« (hortus animae, S. 57)

Rauhnachtträume

edition augenweide, Halle (Saale), Bernburg 1989

Des Kaisers Bart

edition augenweide, Halle (Saale), Bernburg 1990

Cluster

edition augenweide, Halle (Saale), Bernburg 1991

November in Antonin

edition augenweide, Halle (Saale), Bernburg 1990