I.14

Gesellschaftsstrukturen im Vergleich
Der Gelehrte Alessandro Sardi (1520–1588) lieferte eine Sammlung antiker Brauchtümer. Es ist eines der frühen ethnographischen Überblickswerke, auf das sich Autoren bis ins 19. Jahrhundert bezogen.

Exponat im Digitalisat der SLUB Dresden

Seine drei Bücher sind nach verschiedenen gesellschaftlichen Themen unterteilt. Im ersten geht er auf Verwandtschaftsbeziehungen, Heiratsbräuche, Beschneidungen, Prostitution, Kannibalismus und Grabriten ein. Im zweiten Buch beschreibt er soziale Ränge, Rechtssysteme und Verwaltungen. Das dritte Buch behandelt schließlich Fragen zur Kriegsführung, zum Priesteramt und zu den Göttern. Dabei wird auch auf die Verehrungsformen- und -orte eingegangen. Vorbildhaft für viele nachfolgende Werke ist dabei sein Vergleich der antiken Welt mit fernen Welten.
Das zuerst in Venedig 1557 erschienene Werk wendet sich in erster Linie an Humanistenkollegen und bildet unter anderem eine wichtige Vorlage für Vossius‘ Theologia Gentilis (Exponat I.10).
 

I.14 Alessandro Sardi: De Moribus Ac Ritibus Gentium, Mainz: Franciscus Behem, 1577
UB Heidelberg, A 381 RES
Digitales Faksimile der SLUB Dresden

I. Der Blick auf alle Religionen und Riten der Welt