leere straße, kalter acker
Heutzutage wird die Grafik- und Künstlersammlung nur noch punktuell aktiv erweitert. Dabei dient das Vorhandene als Referenzbestand, der gezielt ergänzt und ausgebaut wird. Es gelingt hin und wieder, aus Antiquariaten oder aus Auktionen Publikationen der späten DDR nachzukaufen. So zum Beispiel 2019, als ein Konvolut mit insgesamt acht Heften der ›Poe Sie All Bum‹-Reihe ersteigert werden konnte. Darunter waren drei weitere Ausgaben von ›Dolorosa überhaupt‹, von dem 1995 ein erstes Exemplar erworben wurde, ein Heft des Titels ›Poe-sie-all-peng‹, ergänzend zum 1996 erworbenen Exemplar, sowie vier Hefte von ›leere straße, kalter acker‹, ein Titel der Reihe, der bis dahin nicht im Bestand war. Da alle Hefte der Reihe aufgrund der Herstellungsweise Unikate sind, kann dank der Mehrfachexemplare ein Einblick in die Variationen der einzelnen Titel gegeben werden.
Für ›leere straße, kalter acker‹ hat Helge Leiberg den Umschlag und das innenliegende Leporello mit wechselnden Motiven gestaltet. In kräftigen, dunklen Wasserfarben zeigt der Umschlag des ausgestellten Exemplars eine abstrahierte, düstere Landschaft, in der, zwischen dunklen Brocken, im hellen Durchlass ein Flusslauf erahnbar wird. Der Durchlass nimmt den Buchtitel auf. Auch das Motiv des Leporellos ist düster: Ein zweiköpfiger großer Hund kann kaum vor oder zurück. Die Lyriktexte, darunter auch der titelgebende Text ›leere Strasse, kalter acker‹, stammen von Sascha Anderson. Sie wurden wie bei allen Heften der Reihe auf Durchschlagpapier mit der Schreibmaschine vervielfältigt.
Bibliografische Angaben
Reihe Poe Sie All Bum, Berlin 1984
Auflage: (ohne Angabe, vermutlich 15 bis 20 Exemplare mit unikalem Charakter)
Herausgeber*innen: Sascha Anderson
Künstler*innen: Helge Leiberg
Autor*innen: Sascha Anderson
Literatur: Henkel/Russ, B.88.3, Zellinnendruck
Exemplar der SLUB: nicht nummeriert, von Autor und Künstler signiert | Signatur 2019 8 013964, 2019 erworben aus einer Auktion | Katalogeintrag