Der historische Kontext: Die Zentren der Macht und ihre Protagonisten
Die historischen Rahmenbedingungen, von denen die künstlerischen Neuerungen des 15. Jahrhunderts in Italien getragen und beeinflusst wurden, sind so komplex und vielschichtig, dass es notwendig ist, sie in einem Überblick zu skizzieren, der auch die wichtigsten Fakten und Protagonisten des 14. Jahrhunderts berücksichtigt, mit denen die Fundamente für Entwicklungen gelegt wurden, die weit in das 15. Jahrhundert hineinwirken. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts bestand die italienische Halbinsel aus mehreren staatlichen Einheiten. Die für Italien und seine europäischen Verquickungen entscheidende politische Konstellation betraf das Verhältnis zwischen dem Papsttum und den weltlichen Mächten Europas. Neben dem Kaisertum war es seit dem späten 13. Jahrhundert vor allem Frankreich, das seit der Eroberung Neapels durch das Haus Anjou (1268), die die Herrschaft der Dynastie der Hohenstaufen in Süditalien beendete, eine dauerhafte Machtposition in Italien besetzen konnte, die erst 1343 mit dem Tod König Roberts des Weisen von Anjou geschwächt wurde. Der das 16. Jahrhundert betreffende historische Kontext wird in der Lektion VIII behandelt.