V.21

Beschauliches Brasilien
Der Theologe und Historiker Kaspar van Baerle (1584-1648) verfasste im Auftrag von Johann Moritz Fürst von Nassau-Siegen ein Buch über dessen Expedition nach und Kolonialverwaltung von Nordostbrasilien. Der für Kolonialliteratur typische Schwerpunkt auf Herrschaft und Handel wird ergänzt durch die Schilderung von Kultur und Religion.

Baerle beschreibt, dass die Einwohner Brasiliens keine Götter kennen und verehren, allein Blitz und Donner schienen ihnen wohl Ausdruck einer höheren Macht. Dagegen herrsche allgemeine Furcht von bösen Geistern.
Der als Universitätsprofessor tätige Baerle kannte Amerika nicht aus eigener Anschauung. Anders Frans Post, der die Kupferstiche für das Werk anfertigte und die Expeditionen von Johann Moritz von Nassau-Siegen selbst nach Brasilien begleitet hatte.
Zu der Erstausgabe des Werks von 1647 mit 58 Illustrationen erschien 1659 eine deutsche Übersetzung und 1660 eine zweite gekürzte Ausgabe. Die spätere von 1698 ist eine gekürzte Fassung mit sieben Kupferstichen. Sie enthält auch einen naturwissenschaftlichen Aufsatz von Willem Piso über Brasilien.
 

V.21 Kaspar van Baerle: Descriptio Totius Brasiliae, Kleve: Tobias Silberling (d.Ä.), 1698
UB Heidelberg, B 9810 A RES

V. Erkundung der Welt und ethnographische Interessen