V.15

China Illustrata - eine jesuitische Enzyklopädie
Der Chinabericht des prominenten jesuitischen Universalgelehrten Athanasius Kircher (1602-1680) spiegelt das enzyklopädische Weltbild des Barock und prägte die Chinadiskurse des 17. und 18. Jahrhunderts. Wie viele Autoren von Asienberichten des 17. Jahrhunderts hatte Kircher das Land selbst nie bereist.

Die lateinische Erstausgabe der China Illustrata von 1667 gilt als Meilenstein jesuitischer Chinaforschung. Sie enthält eine Klapptafel mit einer Abschrift der 1625 wiedergefundenen Nestorianischen Stele von 781. Dieses frühe Zeugnis des Christentums in China dienste als Legitimation der jesuitischen Chinamission. Neben Informationen über die Missionsgeschichte, den chinesischen Kaiserhof, Geographie, Sitten und Bräuche, Kultur, Fauna und Flora enthält das Werk jesuitische Religionsdiskurse sowie Analysen zum Ursprung asiatischer Religionen. Diesen vermutet der enthusiastische Ägyptenforscher Kircher bei den heidnischen Götterbildern in Ägypten, die sich über Indien auch nach China und Japan ausgebreitet hätten.
 

V.15 Athanasius Kircher / François Savinien d’ Alquié (Ùbers.): La Chine illustrée de plusieurs monuments tant sacrés que profanes, et de quantité de recherchés de la nature & de l‘art, Amsterdam: Jansson à Waesberge & Weyerstraet, 1670
UB Heidelberg, B 9540-4 B Folio RES
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V. Erkundung der Welt und ethnographische Interessen