IV.5

Gegengeschichte des Glaubens
Die Histoire critique von 1704 bietet eine Institutionengeschichte der Kirche. Sie stammt aus der Feder des protestantischen Pfarrers und Theologieprofessors Pierre Jurieu (1637-1713), der den Ruf eines Demagogen hatte.

Die Histoire critique gliedert sich in vier Abschnitte: Der erste behandelt die Sitten zur Zeit der Patriarchen bis hin zu Moses, der zweite widmet sich der Geschichte und den Bräuchen des Alten Bundes, der dritte handelt von falschen Kulten, den „Idolatrien”. Im Sinne einer ‚kritischen Historie‘ bietet Jurieu dabei keine kommentierte Nacherzählung der biblischen Geschichte. Es geht vielmehr um eine Analyse der Sittlichkeit und Rechtgläubigkeit des Personals des Alten Testaments. Hinsichtlich des kultischen Gebrauchs von Bildern beurteilt er die Griechen und Römer positiv. Ihnen gesteht er zu, die Bilder nur als Zeichen der Erinnerung gebraucht zu haben. Andere Kulte dagegen - u.a. auch die der Katholiken - glaubten, Gott qua Weihe im Werk präsent zu haben.
 

IV.5 Pierre Jurieu: Histoire critique des dogmes et des cultes, bons & mauvais, qui ont été dans l'Église depuis Adam jusqu'à Jesus-Christ, Amsterdam: L'Honoré, 1704
UB Heidelberg, Q 753 RES

IV. Polemik und Poetik