IV.28

Prozession der Heiden
Der Altvater Apollonius lebte in einem Kloster in Ägypten. Bei seiner Vita schildern die Vitaspatrum einen religiösen Brauch der Heiden, die ihren Abgott um die Felder tragen, um auf diese Weise um Regen zu bitten.

Die unter dem Titel Vitaspatrum versammelten Texte umfassen Lebensbeschreibungen, Lehrgespräche und auch Exempel der ersten Eremiten und Mönchsgemeinschaften. Der Kernbestand entstand schon im 4./5. Jahrhundert und wurde danach sukzessive erweitert. Ab dem 13. Jahrhundert kamen volkssprachige Versionen auf. Insbesondere die alemannische Prosaversion verbreitete sich auch außerhalb der Klöster in die Laiengesellschaft hinein. Handschriften für den Gebrauch von Laien erhielten offenbar häufiger Illustrationen. Erstbesitzerin der gezeigten Handschrift war vermutlich Margarete von Savoyen.
 

IV.28 Vitaspatrum, Süddeutschland, 1477, Papier
UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 90
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IV. Polemik und Poetik