Erinnerung an die Ferne. Reisen bebildern

Wurde die Bildersehnsucht nach Sehenswürdigkeiten als Symbolen der Fremde anfangs vor allem durch den Erwerb professionaler Aufnahmen gestillt, ermöglichte der technische Fortschritt dem Amateur die visuelle Strukturierung neuer Eindrücke und eine selbstbestimmte Aneignung und Verarbeitung der Fremde. Häufig anzutreffen sind Kombinationen eigener Fotos mit zugekauften Bildern, Karten mit eingezeichneten Routen sowie eingeklebte Tickets als Reisebelege. Wiederkehrende Selbstinszenierungen im Bild zeugen vom Familienurlaub als gestalteter Lebenspraxis. Gleichwohl überwiegt der touristische Blick: Es wird fotografisch wiederholt, was Prospekte, Illustrierte oder Reiseführer vorfotografiert haben. Die Alben dienen als Beleg, dies alles tatsächlich gesehen zu haben, als Prestige heischendes Instrument sozialer Selbstinszenierung.