Dem Vorbild des ›Album Amicorum‹ aus dem 16. Jahrhundert folgend, wurden Sammelalben unterschiedlicher Couleur zum beliebten Klassiker, um 1860 auch für Fotografien. Heute denkt man dabei zuerst an Zigarettenbild- und Postkarten-Alben. Die Massenware machte das Sammeln für breite Schichten erschwinglich. Die Leidenschaft der Menschen für das ›Leben der Anderen‹ nutzend, bot man früh Motive sowohl von gekrönten Häuptern als auch von Sängern und Schauspielern an, daneben aber auch Themen aus Sport und Technik. Gleichzeitig kreierten erste Fotoamateure, individuellen Neigungen folgend, einzigartige private Sammelalben.
Bis zum Übergang ins digitale Zeitalter wurden Fotoalben in verschiedenen Wirtschaftszweigen als Referenzalben, Angebots- und Verkaufsalben angelegt, die zum Teil über Jahre oder Jahrzehnte in Gebrauch waren. Umschlagdesign und Gestaltung der Innenseiten sind ebenso individuell verschieden, wie dies bei privaten Alben der Fall ist. Genutzt wurden diese Alben zur geschäftlichen Repräsentation, um Bestellung und Verkauf zu unterstützen, als Findmittel, um potentielle Auftraggeber, etwa Bauherren, von der eigenen Leistungsfähigkeit zu überzeugen oder um ephemere Arbeiten wie zum Beispiel Messestände für die eigene Firmengeschichte festzuhalten.
Fotoalben gaben auch immer Anlass zum eigenen kreativen Gestalten, so das mitunter kleine Kunstwerke entstanden. Die Erweiterung der Fotografien um gezeichnete oder anders gestaltete Ergänzungen steigerte die Individualität des angefertigten Albums. Daneben gab es auch immer besonders aufwendig gestaltete, professionell hergestellte Alben.
Die thematischen Spielarten des Fotoalbums sind sehr weit gefächert, Alles was sich ablichten lässt, kann zu einem Fotoalbum arrangiert werden. Der Phantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt.
Fotoalben im Zeitgeist. Sammeln, Werben, Gestalten