Tinius oder Die Bibliothek im Kopf

›Tinius oder die Bibliothek im Kopf‹ gehört sicher zu den aufwendigsten Buchprojekten der ›edition augenweide‹. Für die opulente Gestaltung der Ausgabe gab das Thema des Künstlerbuchs Anlass. Erzählt wird die Geschichte von Johann Georg Tinius, Theologe und Büchernarr, der an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, besessen von seiner Bibliophilie, zehntausende von Büchern sammelte. Anfangs noch durch eigenes Vermögen finanziert, verschuldete er sich zusehends für seine Leidenschaft, unterschlug gar Kirchengelder. Als er schließlich noch unter Mordverdacht geriet, kam es zum Prozess. Tinius wurde wegen Mordes aus Habgier zu Zuchthaus verurteilt und seine Bibliothek versteigert. Es blieb ihm lediglich die Erinnerung, die ›Bibliothek im Kopf‹. 

Jörg Kowalski hat diese Geschichte für das Künstlerbuch neu erzählt. Das in Leder gebundene Büchlein mit Seiten aus handgeschöpftem Bütten wird in einem dunklen, von Clemens Gottstein gebauten Eichenholzkasten aufbewahrt. In den Deckel der Box ist ein Bronzerelief von Ulrich Tarlatt eingelassen, das mit einem Goldnugget und einem Opal verziert ist. Jedem Exemplar liegen eine silberne Schnupftabakdose und ein getrockneter Zweig bei.
 

Bibliografische Angaben

edition augenweide, Dobis, Bernburg 1998
Auflage: 12 Exemplare
Konzeption und Gesamtgestaltung: Jörg Kowalski, Ulrich Tarlatt
Autor*innen: Jörg Kowalski
Einband: Rainer Jacob
Buchgestaltung und Typografie: Lutz Grumbach
Holzkasten: Clemens Gottstein (Konstruktion), Gertraud Guthmann (Goldnugget mit Opal), Ulrich Tarlatt (Entwurf Bronzerelief), Firma Gugg, Straubing (Bronzeguss), Friedrich Lorenz (Brandzeichen, Eisennägel)
Schriftart: Futura
Papier: Bütten, handgeschöpft
Ausgestelltes Exemplar: nicht nummeriert, im Impressum von Ulrich Tarlatt signiert