Dissertation Uta Kaiser

Uta Kaiser, M. A.
Studien zur "Geschichte der neuren deutschen Kunst" (1836-41) des Athanasius Graf Raczyński
Dissertationsprojekt an der TU Dresden

Die dreibändige „Geschichte der neueren deutschen Kunst“ (1836-41) des polnischen Kunstsammlers Athanasius Graf Raczyński (1788-1874) ist die erste umfassende Zeitgeschichte der  Kunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ausgehend von den ersten Anfängen nazarenischer Malerei in Rom wird hier die Entwicklung der Malerei in Deutschland im Vergleich zu zahlreichen anderen europäischen Ländern dargelegt.
Raczyński war Zeit seines Lebens als Diplomat in preußischen Diensten in ganz Europa tätig. Nicht nur in der Politik, sondern auch in den Künsten, sah er sich als „Mitglied der europäischen Gesellschaft“ und strebte eine grenzenüberschreitende Kultur an, deren Hauptaufgabe die Verbreitung und Bewahrung eines akademisch geschulten Kunstideals in ganz Europa war. Internationale Beziehungen Raczyńskis an europäischen Höfen und in Adelskreisen dienten dieser Sache vortrefflich. Ab den 1830ern stellte er der Öffentlichkeit seine stetig wachsende private Gemäldesammlung in Berlin dauerhaft zur Verfügung. Die herausragenden Werke einer der wenigen beinahe vollständig erhaltenen europäischen Kunstsammlungen lassen sich heute im Posener Nationalmuseum bewundern.
Das Dissertationsprojekt setzt sich zum Ziel, auf der Grundlage der umfassenden Sichtung der Quellen das Werk des bisher in Deutschland zu wenig bekannten Kunstkenners und Mäzens des 19. Jahrhunderts umfassend darzustellen. Dies lässt sich anhand umfangreicher zeitgenössischer Dokumente hervorragend nachvollziehen.

Das Dissertationsprojekt konzentriert sich auf folgende Punkte:

  1. die erstmalige ausführliche Analyse der „Geschichte der neueren deutschen Kunst“.
  2. die bisher noch nicht erforschte Beziehung zwischen Raczyńskis Privatsammlung und seinen kunsthistorischen Publikationen.
  3. sein fachliterarisches und mäzenatisches Wirken vor dem Hintergrund der internationalen Verflechtung des europäischen Kunstmarktes durch Kunstakademien und -vereine, adlige und bürgerliche Sammler einerseits, sowie dem Beginn der wissenschaftlichen Kunstgeschichtsschreibung andererseits.