Kunsthalle Bremen – Kupferstichkabinett

Bis heute ist der Kunstverein in Bremen Träger der Kunsthalle Bremen. Inzwischen zählt er über 8.000 Mitglieder. Als er 1823 gegründet wurde, bestand er aus 34 Kunstfreunden, die ein ausgewiesenes Interesse an Graphik teilten.

Das Kupferstichkabinett bildet das Herzstück der Sammlung und spannt inzwischen mit 7.000 Handzeichnungen und über 200.000 Druckgraphiken einen reichen Bogen vom 15. Jahrhundert bis in die jüngste Gegenwart.

Während des 19. Jahrhunderts gelangten durch zahlreiche Stiftungen und Vermächtnisse bedeutende Bestände an alter deutscher, niederländischer und italienischer Kunst in die Sammlung, darunter das Vermächtnis von Senator Dr. jur. Hieronymus Klugkist (1778–1851), in dem sich 47 Aquarelle und Zeichnungen von Albrecht Dürer sowie dessen druckgraphisches Werk befanden. Auch wenn die Kunsthalle Bremen empfindliche Kriegsverluste hinnehmen musste, bildet der Dürer-Bestand bis heute einen bedeutenden Schwerpunkt der Sammlung. Dem Kaufmann Johann Heinrich Albers (1774–1855) und dem Bremer Arzt Dr. med. Melchior Hermann Segelken (1814–1885) verdankt der Kunstverein seine reichen Bestände an niederländischer und altitalienischer Kunst.

In die Amtszeit von Gustav Pauli, der ab 1899 als erster Wissenschaftler die Kunsthalle leitete, fiel die wohl berühmteste Stiftung für das Kupferstichkabinett, das Vermächtnis des langjährigen Kunstvereinvorsitzenden Dr. jur. Hermann Henrich Meier jr. (1845–1905), das 60.000 neuzeitliche Druckgraphiken von Jacques Callot und Francisco de Goya bis zu Edvard Munch umfasst. Auch fiel in Paulis Amtszeit die Schenkung einer in Deutschland einmaligen Sammlung von zum Teil höchst seltenen 500 japanischen Farbholzschnitten und Blockbüchern aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Zusammengetragen hatte sie Dr. Heinrich Wiegand (1855–1909), ebenfalls Vorstandsmitglied des Kunstvereins.

Unter Paulis Nachfolger Emil Waldmann, der die Kunsthalle durch die schweren Jahre zwischen 1914 bis 1945 führte, gelangte unter anderem der reiche Nachlass des Mediziners Johann Lahmann (1858–1937) ins Haus, der mit über 600 Zeichnungen und über 3.500 Druckgraphiken die Sammlung des Kupferstichkabinetts insbesondere im Bereich der deutschen Kunst der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stärkte.

Vor dem Hintergrund der Lücken, die durch die Kriegsverluste in der Sammlung entstanden waren, verfolgte dann Günter Busch während seiner fast vierzigjährigen Amtszeit (1945–1984) ein Sammlungskonzept aus Konzentration und Verzicht. Für das 20. Jahrhundert legte er im Kupferstichkabinett Schwerpunkte zu Pablo Picasso, Max Beckmann und Ernst Barlach. Im Bereich der französischen Kunst trug Busch unter anderem mit 200 Zeichnungen die größte Delacroix-Sammlung außerhalb Frankreichs zusammen. Zudem gelangten unter ihm große Konvolute an Bildhauergraphiken von Gerhard Marcks, Gustav Seitz und Hans Wimmer in die Sammlung. Sei Nachfolger Siegfried Salzmann setzte in seiner Amtszeit (1985–1993) neue Akzente mit Graphik des Informell sowie mit über 200 Graphiken von Lucebert und der Gruppe COBRA. Schließlich gelangten unter Wulf Herzogenrath, der die Kunsthalle Bremen von 1994 bis 2011 leitete, große Konvolute von Nam June Paik, John Cage und dem Bauhaus-Künstler Kurt Kranz sowie von Walter Stöhrer in die Sammlung. Darüber hinaus konnte Herzogenrath ab 2001 eine Sammlung von rund 600 frühen Computergraphiken der 1950er bis 1970er Jahre aufbauen.

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Kunsthalle Bremen –
Kupferstichkabinett

Am Wall 207
D-28195 Bremen
Tel. +49 (0)421 329 08-0
Fax +49 (0)421 329 08-470
info(at)kunsthalle-bremen(dot)de
www.kunsthalle-bremen.de

Öffnungszeiten
Mi-So 10-17 Uhr
Di 10-21 Uhr
Mo geschlossen

Eintrittspreise
Erwachsene € 8
ermäßigt € 5
Kinder bis 5 Jahre Eintritt frei
6–21 Jahre € 3,50
Familien (2 Erw. + 4 Kinder) € 16
Gruppen ab 10 Personen € 5 pro Person
Mitglieder des Kunstvereins in Bremen Eintritt frei

Für besondere Feiertage und zu Sonderausstellungen siehe Internetseite der Kunsthalle.

Kupferstichkabinett
Kustodin:
Dr. Christine Demele
demele(at)kunsthalle-bremen(dot)de

Vorlage-Service
Di 10-16 Uhr und nach Vereinbarung

Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Buslinien 24, 25 und Straßenbahnlinien 2, 3, 4, 6 oder 8 bis Hst. Domsheide. Von dort ca. 300m Fußweg stadtauswärts Richtung Ostertor; ab Hbf ca. 1200 m Fußweg durch die Wallanlagen

Anfahrt mit PKW
Autobahn A1, Ausfahrt Bremen-Hemelingen, Richtung Weser-Stadion oder Autobahn A27, Ausfahrten Bremen-Überseestadt oder Bremen-Vahr. Parkhäuser Ostertor/Kulturmeile oder Violenstraße