Staatliche Schlösser, Gärten und Kunstsammlungen Mecklenburg-Vorpommern
Mit rund 60.000 Werken beherbergt das Kupferstichkabinett Schwerin vielfältige Bestände an Zeichnungen, Druckgrafiken, Künstlerbüchern, Papierobjekten und Druckplatten. Der Ursprung der Grafischen Sammlung geht auf die herzogliche Sammlung von Christian Ludwig II. (1683–1756) von Mecklenburg und seine beiden Nachfolger Friedrich und Friedrich Franz I. zurück.
Werke von Martin Schongauer, Albrecht Dürer oder die 168 Radierungen Rembrandts bilden dabei nur einige der vielen Höhepunkte innerhalb der Sammlung. Auch die exzellente Ornamentstichsammlung und über viertausend Grafiken niederländischer Künstler des 16. und 17. Jahrhunderts stellen wertvolle Konvolute dar. Weiterhin sind neben der weltweit einmaligen Kollektion des französischen Malers Jean-Baptiste Oudry deutsche Meister des 17. und 18. Jahrhunderts wie Johann Alexander Thiele, Jacob Philipp Hackert oder Daniel Chodowiecki hervorzuheben.
Repräsentativ für das 19. Jahrhundert stehen Maler wie Theodor Schloepke, Carl Malchin und Franz Bunke, die die mecklenburgische Landschaft und ihre ländliche Bevölkerung zeichnerisch festhielten.
Im 20. Jahrhundert wurde die Sammlung weiter ergänzt, u. a. durch Konvolute von Käthe Kollwitz und Paul Holz sowie Arbeiten von Max Liebermann, Lovis Corinth oder den Expressionisten Erich Heckel, Emil Nolde und Max Pechstein.
Einen Schwerpunkt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bildet das zeitgenössische Schaffen der DDR-Künstler, wobei deren Farbgrafik in der Sammlung eine besondere Stellung einnimmt. Nach 1989 kamen Arbeiten international bedeutender Künstler wie Sonia Delaunay, Alberto Giacometti, John Cage, Marcel Broodthaers, Gerhard von Graevenitz und Marcel Duchamp hinzu.
Das Mail Art-Archiv entstand 1996 als Sondersammlungsbereich des Kupferstichkabinetts und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem Netzwerkaspekt der Mail Art und den non-konformen künstlerischen Positionen der osteuropäischen Avantgarde bis 1989.
Eng verknüpft mit dem Kupferstichkabinett ist das Duchamp-Forschungszentrum, das 2009 gegründet wurde, mit dem Ziel den 90 Werke umfassenden Schweriner Sammlungskomplex zu Marcel Duchamp international zu vernetzen und interdisziplinäre Forschungsprojekte zu realisieren.