AKMB Fortbildung digital

Mit dem Angebot AKMB Fortbildung digital wollen wir unsere bisherigen analogen Formate um einen neuen Aspekt erweitern. Mit Vorträgen, Workshops und Webinaren sollen aktuelle Fragen zum Thema Kunst - Museum - Information und Dokumentation vorgestellt und der Austausch untereinander auf digitalem Weg gefördert werden. Wir möchten die virtuelle Kommunikation unserer Fachcommunity unterstützen und dazu anregen, diese aktiv mitzugestalten!

Vorträge nach oben

Vom Informationszentrum zur Lounge. Die neugestaltete Bibliothek der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nach oben

Im Vortrag wurden Prozess und Ergebnis der Neugestaltung der Bibliothek der Stiftung Haus der Geschichte in Bonn erläutert. Seit der Eröffnung 1994 war das Informationszentrum – Bibliothek und Mediathek zur Zeitgeschichte – ein fester Bestandteil im Angebot des Museums. Trotz stabiler Besucherzahlen wuchs im Laufe der Jahre die Erkenntnis, dass das Raumkonzept einer vorrangig wissenschaftlichen Fachbibliothek neu gedacht werden müsse, weil diese räumliche Anmutung zunehmend abweisend wirkte und sich als Besuchshindernis erwies. In Vorbereitung des fünfundzwanzigjährigen Jubiläums der Stiftung wurde daher entschieden, den Raum sowohl von seiner Struktur und Einrichtung als auch von seiner Rolle im Haus grundsätzlich neu zu denken.

Inspiration und Anregung bot die dynamische Entwicklung im Bereich der öffentlichen Bibliotheken. Auf der Suche nach konkreten Beispielen bot sich das Nachbarland Niederlande mit seinen vielfältigen innovativen Bibliotheksprojekten an. Hier gab es von Größe und Ausstattung her mehrere als Vorbilder geeignete Bibliotheken, die alle vom international renommierten Bibliotheksgestalter Aat Vos gestaltet waren. Er konnte im Mai 2018 für einen fünftägigen Design-Workshop in der Stiftung in Bonn gewonnen werden. Dessen Ergebnis war ein innovatives Konzept für eine völlig neue Raumgestaltung mit einem ersten Grundriss und Designentwürfen. Diese wurden dann in Abstimmung mit Aat Vos vom Architekturbüro Andreas Franke präzisiert und umgesetzt.

Nach knapp fünfmonatigem Umbau konnte sie am 17. Mai 2019 dem Publikum präsentiert werden. Die Bibliothek im Museum zeigt sich nun in völlig neuem Gewand: weg von einer klassisch-wissenschaftlichen Bibliothek hin zu einem vielseitigen modernen Kommunikations- und Aufenthaltsort. Diese geänderte Konzeption spiegelt sich auch in dem neuen Namen „Lounge“ wider, der die zwanglose Aufenthaltsqualität betont.

Referentin: Dr. Olivia Griese ist seit 2008 Wissenschaftliche Leiterin des Informationszentrums der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Sie ist verantwortlich für den Bibliotheks- und Informationsservice und den Sammlungsbereich Print- und AV-Medien.

Der Vortrag war bis einschliesslich 14. Mai 2023 online verfügbar. 

Recherchieren in den Online-Inhalten des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) nach oben

Das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) mit Hauptsitz in Zürich und Aussenstellen in Lausanne und Lugano wurde 1951 als private, gemeinnützige Stiftung gegründet. Die Kernaufgabe des Instituts besteht in der Dokumentation und Erforschung des Kunstschaffens in der Schweiz vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Das Referat stellt die Aktivitäten von SIK-ISEA im kunsthistorischen und kunsttechnologischen Bereich vor und es präsentiert die Recherche in seinen vielfältigen Online-Inhalten. Dazu gehören: die Institutswebsiten, der Bibliothekskatalog, das Bestandsverzeichnis des Kunstarchivs, das SIKART-Lexikon, elektronische Werkverzeichnisse, digitale Sammlungen. Alle Inhalte können über ein neu lanciertes Rechercheportal integral durchsucht werden.

Vortragender: Dr. phil. Matthias Oberli, seit 2008 Leiter der Abteilung Kunstdokumentation am Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) in Zürich. 

Der Vortrag war bis einschliesslich 8. Juni 2022 online verfügbar. 

Am 8. Juni 2022 fand ein ergänzendes Online-Gespräch zum Thema Discovery-Systeme statt.  

Teilnehmer*innen waren:
Julia Beck, Fachinformationsdienst Darstellende Kunst (E-Dienste)
Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg Frankfurt am Main
Carla Camilleri, Technisches Museum Wien (Leitung Archiv & Bibliothek) und Tomas Samuelsson (IT)
Dr. phil. Matthias Oberli (Leiter der Abteilung Kunstdokumentation am SIK-ISEA in Zürich)
Karin Schmidgall, Deutsches Literaturarchiv Marbach (Stellv. Leitung Bibliothek)

Organisation: Patrizia Brumen (Leitung der Bibliothek, Neue Galerie Graz, UM Joanneum)
Bereitstellung des ZOOM-Meetings: Andreas Ferus (Leiter der UB der Akademie der bildenden Künste Wien)

Die Kunstbibliothek Sitterwerk und ihre dynamische Ordnung nach oben

Die Stiftung Sitterwerk, mit ihren Sammlungen der Kunstbibliothek und dem Werkstoffarchiv, beschäftigt sich seit nunmehr 15 Jahren immer wieder mit alternativen Wissensordnungen und damit, wie sich Nutzer*innen in Bibliotheken zurecht finden, wie wir suchen – und finden.

Die dortige Kunstbibliothek ist eine Präsenzbibliothek mit rund 30.000 Bänden zu Skulptur, Architektur, Fotografie, Material- und Gusstechnologie sowie Werkstoffkunde und Restaurierung. Der Bestand kann über den Sitterwerk-Katalog abgerufen oder vor Ort konsultiert werden. Der Standort jedes Buches wird seit 2010 mithilfe der RFID-Technologie täglich erfasst. Die so geleistete permanente Inventur erlaubt die Aufstellung der Bücher in einer ortsspezifischen dynamischen Ordnung. Die Kunstbibliothek befindet sich im selben Raum wie das Werkstoffarchiv, sodass Materialmuster und Literatur parallel und in guter Nachbarschaft miteinander genutzt werden können.

Roland Früh, Leiter der Kunstbibliothek, stellte die Entwicklung der Stiftung Sitterwerk vor und berichtete aus aktuellen Projekten, die sich u.a. der partizipativen Gestaltung von Datenbanken und Online-Katalogen widmen.

Der Vortrag war bis zum 28. November 2021 online verfügbar.

In Ergänzung zum Vortrag über die Kunstbibliothek Sitterwerk und ihre dynamische Ordnung fand am Freitag, 26. November 2021 von 14.00-15.00 Uhr eine Online-Gesprächsrunde mit Roland Früh (Leiter der Kunstbibliothek Sitterwerk), Dr. Rudolf Fischer (Leiter des Archiv der Avantgarden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden), Nicole Döll (Leiterin der Bibliothek der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig) und Anthon Astrom (Astrom / Zimmer & Tereszkiewicz Zürich) statt.

Organisation: Patrizia Brumen (Leitung Bibliothek Neue Galerie Graz, UM Joanneum)
Bereitstellung des MS Teams-Meetings: Margret Schild (Theatermuseum Düsseldorf)

Es ging um die Frage nach der Nutzung von Kunstbibliotheken /-archiven bzw. die Aufbereitung der Informationen für die Besucher*innen und Benutzer*innen. Welche unterschiedlichen Bedarfe bestehen in unterschiedlichen Zielgruppen? Wie kann man den langwierigen Prozess des Archivierens sichtbar machen und wie können verschiedene Nutzenden sich austauschen und gegenseitig inspirieren? Wie kann man das Reale mit dem Digitalen verschränken, bisherige Grenzen zwischen den Sparten überwinden und die Anordnung der Objekte und Dokumente so gestalten, dass immer wieder andere Fragen an die Sammlungen bzw. die Objekte gestellt werden können, aber auch die ursprüngliche Ordnung bzw. Systematik dokumentieren und überliefern? Einbezogen wurden hier die Erfahrungen Diskutierenden aus der Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig, dem Archiv der Avantgarden an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, dem Sitterwerk sowie einem Desingbüro in Zürich, das mit dem Sitterwerk und der Kunsthalle Bern genau zu diesen Themen gearbeitet hat.

Postkartensammlung Graz Museum Online. Ein Best Practice Beispiel zur (nachhaltigen) Visualisierung einer Sammlung nach oben

Der Vortrag gibt Einblicke in das Entstehen der Postkartensammlung GrazMuseum Online. Eingebettet in das Forschungsprojekt »Mehr als Bilder. Postkarten in Archiven, Sammlungen, Museen« und in das »Repositorium Steirisches Wissenschaftserbe« entstand die Webseite mit der Absicht, einen Bestand von ca. 9.000 Postkarten mit Graz-Bezug auf innovative Weise online zur Verfügung zu stellen. Zentrales Anliegen war dabei, Postkarten nicht nur als visuelle Inhalte zu präsentieren, sondern beide Seiten dieses Kurznachrichten- und Bildträgers zu berücksichtigen. Die Erschließung und Anreicherung mit Metadaten bezog daher auch die Materialität der Postkarte und historische Kontexte des Gebrauchs mit ein. 

Im Vortrag werden die dahinterliegenden Überlegungen und Prozesse reflektiert und die Funktionsweise sowie die technische Umsetzung der Seite vorgestellt. Schließlich wird auch die Frage gestellt, welche Formen der Nutzung von Seiten der User*innen zu beobachten sind und wie die Seite institutionell im Sinn einer digitalen Nachhaltigkeit weitergenutzt wird. 

Weitere Informationen zum Projekt: Postkartensammlung Online.

Der Vortrag war bis zum 11. Juli 2021 zugänglich.

Vortragende:

Dr. Eva Tropper 
Leitungsteam Museumsakademie Joanneum
Email: eva.tropper@museum-joanneum.at

Mag. Katharina Mraček-Gabalier, MA
Kuratorin Sammlungen / stellvertretende Leiterin 
Sammlungen Graz Museum
Email: katharina.mracek-gabalier@stadt.graz.at

Mag. Carina Koch, MA
Institut Zentrum für Informationsmodellierung, Universität Graz
Email: carina.koch@uni-graz.at

Antonia Nussmüller, MA MA
Digitale Museumspraxis Graz Museum
Email: Antonia.nussmueller@stadt.graz.at

Ausstellungen digital archivieren. Quellen digitalisieren, Ausstellungsgeschichten dokumentieren, Ausstellungen digital rekonstruieren nach oben

Das Archiv und die Bibliothek sind wichtige Ressourcen bei der Planung einer Ausstellung, von der Recherche nach Objekten und Sammlungen bis hin zur Identifizierung von Geschichten und Materialien, die Teil der Ausstellung selbst werden können. Ausstellungen sind oft zeitlich begrenzte, ephemere Ereignisse, deren Geschichte durch eine Publikation und einige Archivordner nur fragmentarisch erhalten bleiben. Dieser Vortrag konzentriert sich auf die Potenziale und Herausforderungen der Digitalisierung und Online-Präsentation von heterogenen Zusammenstellungen von Dokumenten, Bildern und Erfahrungen, die nach Ende der Ausstellung übrig bleiben. Es wird untersucht, wie digitale Methoden genutzt werden, um Online-Ausstellungen zu präsentieren, und das kurzlebige Ausstellungsereignis längerfristig so zu bewahren. Dabei werden verschiedene Methoden (3-D-Rekonstruktionen, virtuelle Touren, Datenbanken) behandelt, wobei die Rolle des Archivs und der Bibliothek und deren Daten bei der Erhaltung und Präsentation von Ausstellungsgeschichten hervorgehoben werden.

Der Vortrag war bis zum 15. März 2021 zugänglich.