Herwarth Walden und DER STURM
Der Sturm war der Sammelpunkt der europäischen Kunstbewegungen der Moderne. Es ist die erste deutsche Zeitschrift, die sich der internationalen Avantgarde öffnet und seither auch die letzte Künstler-Vereinigung, die von Deutschland aus eine gesamteuropäische Wirkung auf alle Künste zu entfalten vermochte. Der Sturm-Kreis „hat bei der Durchsetzung der internationalen Kunst-Moderne (Kubismus, Futurismus abstrakte Kunst) in Deutschland eine unbestrittene Führungsrolle eingenommen.“1 Doch wurden nicht nur in der Sturm-Galerie zahlreiche Hauptvertreter der Moderne zum ersten Mal ausgestellt, der Sturm bot auch zahlreichen Literaten zunächst aus Frankreich, dann aus Italien und Osteuropa ein Forum für die Veröffentlichung experimenteller Dichtung. Texte von Apollinaire, Blaise Cendrars oder Paul Claudel erscheinen in den frühen Sturm-Ausgaben zum ersten Mal auf Deutsch, die Sturm-Ästhetik beeinflusst zudem die Übersetzungspraxis etwa für Autoren wie Rimbaud.
Die digitale Erschließung des STURM, der Sturm-Bücher, der Sturm-Bilderbücher, der Ausgaben der Sturm-Bühne und der Bücher des Sturm-Verlags erlaubt sowohl die Entstehungsphase als auch die nationale und internationale Wirkung Des Sturms ihrer Bedeutung erstmals angemessen zu studieren.
Das Themenportal DER STURM wird gemeinsam von der Staatsbibliothek Berlin, dem Stuttgart Research Centre for Text Studies, dem Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität Frankfurt in Kooperation mit der Mainzer Akademie der Wissenschaften, der Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Universitätsbibliothek Heidelberg aufgebaut.
1 Peter Sprengel: Institutionalisierung der Moderne: Herwarth Walden und Der Sturm. In: Zeitschrift für Deutsche Philologie 1991, S. 247-281, hier: S. 251.