III.7

Der Sonnenkönig als Götzenbild?
Mit seinem Traité des Statuës schreibt François Lemée eine Geschichte der Statuenwirkung und ihrer religiösen und staatlichen Funktionen seit der Antike. Die Verehrung von Statuen habe in Antike wie Christentum allein den Tugenden des Dargestellten gegolten und komme daher keinem Götzendienst gleich.

Lemée kehrt die Kritik in seinem Traktat um: Er spricht dem Königsmonument jegliche magische Macht ab und weist ihm stattdessen eine hohe moralische Vorbildfunktion zu. Es sei nicht die Person Ludwigs selbst, für deren Verehrung die Statue aufgestellt sei, sondern ihre allegorische Lesart als Gallischer Herkules, der den Mut und die besten Eigenschaften seiner Landsleute herausfordere.
 

III.7 François Lemée: Traité des Statuës, Paris: Seneuze, 1688
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