2. Treffen der Fachgruppe Katalogisierung der AKMB in der Bibliothek des Kunstmuseums in Bonn

Dieses Mal trafen sich die Mitglieder der Fachgruppe, erweitert durch zwei Kolleginnen aus Kassel, in der Bibliothek des Kunstmuseums in Bonn. Während das erste Treffen Ende Februar / Anfang März dem Informationsaustausch sowie der Sammlung von Problemstellungen gewidmet war, wurden nun Forderungen erarbeitet und formuliert, die bei der anstehenden Novellierung der RAK-Regeln (RAK 2) aus der Perspektive der Kunst- und Museumsbibliotheken berücksichtigt werden müßten.

  • Kriterien, die in diesem Zusammenhang zu Grunde gelegt wurden, sind: die spezifischen Anforderungen von Kunst- und Museumsbibliotheken, Online-Katalogisierung als Regelfall, Wirtschaftlichkeit der Katalogisierung.
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  • Ausgangsthese: In Kunst- und Museumsbibliotheken ist es erforderlich, nicht nur die Publikationen zu Ausstellungen sondern auch die Ausstellung selbst zu dokumentieren (teilweise Überschneidung von Formal- und Sacherschließung in der Praxis dieser Spezialbibliotheken).
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  • Folge: Es werden und müssen nicht nur die an der Publikation direkt sondern auch die an der Ausstellung beteiligten Personen, Körperschaften und ggf. "Unkörperschaften" (Ausstellungsorte bzw. -lokale) erfaßt und angesetzt werden. Diesen Bedürfnissen können die momentan existierenden Normdateien (GKD, PND, SWD) nicht in vollem Umfang gerecht werden. Aus der Perspektive der Kunst- und Museumsbibliotheken wäre ein alle Aspekte umfassendes Regelwerk wünschenswert.
  • Konventionen für die Katalogisierung: Für einzelne Dokumenttypen bzw. einzelne Bereiche der bibliographischen Beschreibung, die in Kunst- und Museumsbibliotheken schwerpunktmäßig vorkommen, wurde Übereinstimmung erzielt, nämlich bezüglich: der Behandlung von Auktions- und Lagerkatalogen, der Art und dem Umfang der Illustrationsangaben, der Sammlung und Pflege von Listen von Funktionsbe zeichnungen und Codes. Hier konnte auf der Basis der Vorarbeiten der Fachgruppenmitglieder schnell ein Konsens gefunden werden.
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  • Definition und Bedeutung des Sachtitels: In der Diskussion war deutlich die Tendenz zur Ansetzung unter dem Sachtitel bemerkbar, auch wenn das in bestimmten Fällen (bei generellen und gemischt generellen Sachtiteln) nicht unproblematisch ist. Lange wurde über die Möglichkeit der Definition des Sachtitels diskutiert, wobei letztendlich niemand dem Katalogisierenden die Entscheidung abnehmen kann, was man als zur Sachaussage gehörig und damit für den Sachtitel relevant betrachtet. Für den Fall, daß der Sachtitel aus einer Namensform besteht, wurde vorgeschlagen, den Sachtitel ggf. um auf dem Titelblatt vorhandene Zusätze zu erweitern, damit das Rechercheergebnis in der Anzeige aussagekräftiger für den Benutzer ist.
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  • Sucheinstiege: Bei der Online-Katalogisierung müssen Sucheinstiege definiert werden. Bereits im Katalogisierungsregelwerk muß das Aussehen der Kurztitelliste (Ordnungskriterien für die Bildschirmanzeige) als erstem Ergebnis nach dem Retrieval im OPAC berücksichtigt werden. In diesem Zusammenhang ist es für Kunst- und Museumsbibliotheken notwendig, für Ausstellungs- und Sammlungskataloge einen normierten Sucheinstieg vorzusehen. Analog zu der normierten Fußnote für Hoch schulschriften soll dort in normierter Form Ort, Ausstellungsbegriff und Datum erfaßt werden. Um die mehrfache Erfassung ähnlicher Angaben an mehreren Stellen der Titelaufnahme zu vermeiden, führt diese Praxis u.U. weg von der Wiedergabe des Titelblattes im Rahmen der bibliographischen Beschreibung.
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Die Ergebnisse des Treffens werden in einem Protokoll zusammengefaßt. Ferner wird in Absprache mit den Fachgruppenmitgliedern ein Papier als Basis für die Kontaktaufnahme mit den entsprechenden bibliothekarischen Gremien (hier insbesondere RAK-Expertengruppe) erstellt. Weitere Rückmeldungen, Kritik und Vorschläge werden gerne kurzfristig entgegengenommen.