Rezension

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

in dieser Ausgabe von Kunstform werden zwei Bände besprochen, welche die Geschichtsschreibung einer Epoche — der Renaissance — und die Historiographie "nationaler Kunst" — des tschechischen Kulturraums — in ihrer ganzen Breite angehen. Daneben stehen Publikationen, die sich etwa historischen Einzelstudien zur Geschichte des portrait historié widmen oder auf einen konkreten historischen Moment im Hinblick auf die frühe Druckgraphik nach Raffael fokussieren. Andere Publikationen wenden sich Einzelgegenständen zu wie dem monumentalen silbernen Kruzifix der Kathedrale von Vercelli und dem Naumburger Westchor bzw. einzelnen Künstlern wie Tintoretto. Schließlich werden auch Bücher zur wissenschaftlichen Methode des — hier interdisziplinär gefassten — vergleichenden Blicks besprochen sowie zu den Anfängen der Ästhetischen Theorie der Moderne und zum Filmwerk von Pop-Art-Künstlern, das als angewandte Bildtheorie das Potenzial eines Metadiskurses entfaltet.

Dirk Baecker hat einmal formuliert, "dass die gesellschaftliche Funktion von Wissenschaft nicht in der Feststellung überprüfbaren Wissens besteht, sondern in einer kontrollierten Form von Ungewissheitssteigerung". (Studien zur nächsten Gesellschaft, Frankfurt a.M. 2007, 101.) In diesem Sinne ist zu hoffen, dass mit all den hier behandelten Diskursen zwischen Einzelanalyse, Historiografie und Theorie auch diese Ausgabe von Kunstform mehr neue Fragen aufwirft als sie Antworten liefert.

Eine inspirierende Lektüre wünschen

Philippe Cordez Hubertus Kohle Susanne Leeb Florian Leitner Olaf Peters Sigrid Ruby Ute Versteegen


zur Ausgabe KUNSTFORM 19 (2018), Nr. 6

Empfohlene Zitierweise:

Jeanette Kohl: Rezension von: Bernd Roeck: Der Morgen der Welt. Geschichte der Renaissance, München: C.H.Beck 2017
in: KUNSTFORM 19 (2018), Nr. 6,

Rezension von:

Jeanette Kohl
Department of History, University of California, Riverside

Redaktionelle Betreuung:

Bettina Braun