Rezension
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
sollten Sie nach den medial omnipräsenten Aufregungen unter dem Stichwort ‚Berlin’ wieder etwas anderes rezipieren wollen als die schwarz-rot-goldene Fan-Meile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule, dann böte sich mit den Rezensionen dieser Ausgabe von KUNSTFORM dafür Gelegenheit:
Eine Veröffentlichung der Denkmalpflege zur Kirchenruine des Grauen Klosters in Berlin wird gewürdigt als ein positives Beispiel dafür, dass Restaurierungskampagnen fundamentale neue Ergebnisse erbringen können und wie diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eine Studie über die Interbau 1957 in Berlin erschien unserer Rezensentin als ein überaus wichtiger Beitrag zum Städtebau der 1950er Jahre, nicht nur Westberlins, sondern darüber hinaus für die urban-gesellschaftlichen Visionen der Nachkriegszeit und einer Ost-West-Konfrontation im entstehenden Kalten Krieg. Und eine bereits mit einem renommierten Preis ausgezeichnete Publikation über den Bundestag als Bauherr in Berlin bietet eine ausführliche Planungs- und Baugeschichte des Berliner Reichstags. Sie erhellt die öffentlichen Diskussions- und politischen Entscheidungsprozesse, die zu den architektonischen Ergebnissen führten, wie wir sie heute vor uns sehen. Die Rezension über 'Der Palast der Republik. Geschichte und Bedeutung des Ost-Berliner Parlaments- und Kulturhauses' rundet das Tableau ab.
Ertragreiche Lektüre in einem angenehmen Sommer wünschen
Ulrich Fürst, Hubertus Kohle, Stefanie Lieb und Olaf Peters
zur Ausgabe KUNSTFORM 11 (2010), Nr. 7