arthistoricum.net

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

da KUNSTFORM nunmehr seit nahezu neun Jahren zuverlässig und textgetreu online verfügbar ist - im Internet bedeutet das ein ganzes Saeculum -, haben die Besorgnisse, dass sich die wertvollen Rezensionen unserer Autoren eines Tages im Ozean der 'bits und bytes' verflüchtigen könnten, merklich abgenommen. Freilich bleiben dauerhafte Präsenz und Absicherung unseres Angebots vordringliche Aufgaben.

Daher ist eine jüngere gesetzliche Änderung für unser Journal von Interesse. Mit Inkrafttreten des Gesetzes über die Deutsche Nationalbibliothek vom 22. Juni 2006 (BGBl. I S. 1338) hatte diese Institution den Auftrag zur Sammlung, Erschließung und Archivierung von Netzpublikationen erhalten. Im Gesetzestext firmieren Publikationen im Internet unter dem schönen Fachbegriff der 'unkörperlichen Medienwerke'. Die Erweiterung des gesetzlichen Sammelauftrags führte nun auch zu einer Neufassung der Pflichtablieferungsverordnung (in Kraft getreten zum 18. Oktober 2008). Wie bisher die gedruckten Bücher und Zeitschriften, unterliegen nun auch Online-Publikationen der Pflichtablieferung zum Zwecke der medientechnischen Erfassung und Bereitstellung.

Die technisch wie administrativ sehr anspruchsvolle Umsetzung der Verordnung ist derzeit erst in den Anfängen. Die Homepage der Deutschen Nationalbibliothek formuliert dazu vorsichtig (Stand 10. Januar 2009): "Gegenstand der momentanen Entwicklungsstufe ist die einzelobjektbezogene Sammlung von Netzpublikationen mit Entsprechung zum Printbereich, in der die Deutsche Nationalbibliothek jedes Dokument, jede abgrenzbare Publikation als eigenständiges Werk betrachtet und erschließt. In einem weiteren Schritt werden automatisierte Verfahren zur Sammlung ganzer Gruppen von Objekten, wie etwa vollständiger Websites, entwickelt."

Entscheidend ist aber, dass Sicherung und Aufbewahrung von Netzpublikationen wie der unseren mit dieser Verordnung nun auch gesetzlich fundierte Aufgabe staatlicher Institutionen geworden sind. Wir werden die Entwicklung weiter verfolgen.

Ulrich Fürst, Hubertus Kohle, Stefanie Lieb und Olaf Peters