Digitale 3D-Rekonstruktionen
Die Anwendung digitaler 3D-Rekonstruktion blickt mittlerweile auf eine über 30-jährige Geschichte zurück. Vor allem Archäologie, Kunstgeschichte und Bauforschung erkannten frühzeitig das Potenzial des Computer Aided Design (CAD), hauptsächlich für die Darstellung und Vermittlung von Wissen über das Kulturerbe. Das Spektrum der Anwenderdisziplinen umfasst inzwischen eine Vielzahl weiterer Disziplinen der Geisteswissenschaften wie beispielsweise Ethnologie, Musikologie oder historische Geografie.
Der informationstechnologische Fortschritt versetzt uns heute in die Lage, sowohl im Kontext des Wissenstransfers als auch in der Erforschung des kulturellen Erbes selbst solche digitalen 3D-Rekonstruktionen in unterschiedlicher Art und Weise einzusetzen. Erweitert wird die bisher vorhandene Palette an Anwendungsmöglichkeiten durch Technologien wie Game Engines, Virtual Reality und Augmented Reality, sowie durch die Verwendung von interaktiven, immersiven und vermehrten Elementen bis hin zur Re-Materialisierung der born-digital Modelle infolge von Rapid-Prototyping.
Betrachtet man die computerbasierten 3D-Rekonstruktonsmodelle als Ergebnis einer (geistes-)wissenschaftlichen objektorientierten Auseinandersetzung und die dahinterliegenden digitalen 3D-Datensätze folgerichtig als ein räumliches Informationsmodell, dann bleiben Fragen nach der Nachvollziehbarkeit der Rekonstruktion und der langzeitlichen Zurverfügungstellung der Information, der Daten und des Wissens immer noch unbeantwortet.
Die wissenschaftliche Etablierung dieser digitalen 3D-Rekonstruktionen als Forschungsmethode fällt dabei für die jeweiligen Anwenderdisziplinen unterschiedlich aus. Die damit verbundenen Herausforderungen und bisher ungelösten Fragestellungen reichen von unklaren Begrifflichkeiten und Terminologien, fehlenden Dokumentationsstandards, einheitlichen Darstellungsformen über offene Rechtsfragen bis hin zu adäquaten Forschungsumgebungen und nicht gesicherter (Langzeit-)Verfügbarkeit.
Das Themenportal ist eine Initiative der Arbeitsgruppe Digitale 3D-Rekonstruktion im Verband der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum und des Projekts der Staatlichen Schlösser und Gärten zu Virtuellen Rekonstruktionen historischer Monumente im Rahmen der Digitalisierungsstrategie der Landesregierung Baden-Württemberg. Hiermit möchten wir aktuelle Projekten einen Raum zur Präsentation und Dokumentation der Projekte und eine weitere Vernetzung Protagonistinnen und Protagonisten auf dem Gebiet der digitalen 3D-Rekonstruktion sowie die Sichtbarkeit des spannendes Forschungsfeldes innerhalb und außerhalb der akademischen Fachkreise stärken.