Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle
Das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle zählt aufgrund seines umfangreichen Bestandes von mehr als 120.000 Zeichnungen und Graphiken und deren hoher Qualität zu den bedeutenden graphischen Sammlungen Europas. Den Grundstein der Sammlung legten die Kunsthändler und -sammler Georg Harzen und Johann Matthias Commeter, als sie die von ihnen gesammelten insgesamt ca. 30.000 Werke 1856 bzw. 1863 testamentarisch der Stadt Hamburg vermachten und diese schließlich mit der Eröffnung des Kupferstichkabinetts im Jahr 1869 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Bildeten anfangs noch vornehmlich die Zeichnungen und Druckgraphiken der Alten Meister der italienischen, niederländischen und deutschen Schule wie Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Rembrandt und Dürer den Schwerpunkt der Sammlung, so wurde sie im Laufe der Jahre von den verschiedenen Museumsdirektoren, u. a. Alfred Lichtwark, systematisch erweitert und bietet nun einen hervorragenden kunsthistorischen Überblick vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
Einen herausragenden Schwerpunkt stellt neben den Alten Meistern die Zeichenkunst der deutschen Romantik dar, in deren Mittelpunkt zahlreiche Arbeiten von Caspar David Friedrich und Philipp Otto Runge stehen. Des Weiteren liegen in dem Bestand der spanischen Zeichnungen des 16. bis frühen 19. Jahrhunderts, u. a. von Francisco de Goya, der französischen Druckgraphik des späten 19. Jahrhunderts sowie in den Arbeiten der deutschen Expressionisten und Künstlern der Klassischen Moderne wie Munch, Kirchner, Beckmann, Kollwitz und Barlach zentrale Bereiche der Sammlung. Als Schwerpunkte der Sammlung bezüglich der aktuellen Kunstszene sind die Arbeiten deutscher Zeichnerinnen und Zeichner sowie eine umfangreiche Auswahl an Künstlerphotographien der letzten 30 Jahre aus der Düsseldorfer Becher-Schule, u. a. von Andreas Gursky, Thomas Demandt, Thomas Struth, Thomas Ruff und Candida Höfer, zu nennen.
Die umfangreiche Kollektion von zeichnerischen und druckgraphischen Arbeiten des Hamburger Künstlers Horst Janssen, die seit 1997 bzw. 2007 durch den Nachlass von Hartmut Frielinghaus und das Legat Gerhard Schack entstanden ist, bildet mit ihren ca. 10.000 Blatt einen eigenen Schwerpunkt der Sammlung.
Ferner stellt die Schenkung des Berliner Kunsthändlers Dieter Brusberg aus dem Jahr 2010 von ca. 500 Lithographien aus den frühen Schaffensjahren des Künstlers Paul Wunderlich eine wichtige Erweiterung des Kupferstichkabinetts dar.
Ebenfalls vom Kupferstichkabinett aus betreut wird die umfangreiche Hamburger Privatsammlung von Klaus und Erika Hegewisch mit Zeichnungen und Druckgraphiken des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, u. a. mit Werkblöcken von Pablo Picasso und Max Beckmann.
Seit Ende Januar 2016 ist die Datenbank des Kupferstichkabinetts online. Zu recherchieren sind ca. 4.000 Zeichnungen der deutschen, italienischen und niederländischen Schule vor 1800 sowie ca. 11.000 italienische Druckgraphiken. Der Bestand wird ständig erweitert, es folgen v. a. die deutschen Zeichnungen und Druckgraphiken des 19. Jahrhunderts und neuerworbene Werke des Kupferstichkabinetts. Besuchen Sie uns online: http://www.hamburger-kunsthalle.de/sammlung-online.
Seit 1980 gibt es den gemeinnützigen Verein „Die Meisterzeichnung. Freunde des Hamburger Kupferstichkabinetts e. V.“, dessen Aufgabe es ist, die Arbeit des Kupferstichkabinetts ideell und besonders finanziell zu unterstützen. Nähere Informationen finden Sie unter: http://www.hamburger-kunsthalle.de/index.php/fördervereine.html.