Rezension

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

nachdem im Editorial der letzten Ausgabe bereits der neue Schwerpunkt zur Kunstgeschichte im Kontext des Globalen und Postkolonialen vorgestellt wurde, folgen an dieser Stelle einige Worte zum zweiten neuen Themenbereich "Film und Bewegtbild", der von Florian Leitner als Mitherausgeber betreut wird.

Durch die Einführung des neuen Schwerpunkts werden zunächst einmal Rezensionen zu filmwissenschaftlichen Publikationen in einer eigenen Rubrik gebündelt. Wenn diese Rezensionen nun nicht mehr kurzerhand der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts zugerechnet werden, dann geht es dabei allerdings um weit mehr als einfach nur darum, das redaktionsinterne Klassifikationssystem auszudifferenzieren. Vielmehr ist die Neustrukturierung auch programmatisch zu verstehen. Sie trägt der allgemeinen Tendenz Rechnung, die jahrzehntelange Ignoranz gegenüber dem Bewegtbild zu überwinden, wie sie seit einiger Zeit innerhalb des kunsthistorischen Diskurses zu beobachten ist. Davon, das Bewegtbild auf diese Weise in die Kunstgeschichte "zurückzuholen", kann kaum die Rede sein - streng genommen ist es dort nie angekommen. Wenn es nun Bestrebungen gibt, dieses Versäumnis aufzuholen, dann hängt das gewiss auch mit jener Entwicklung zusammen, die man als bildwissenschaftliche Wende bezeichnen könnte. Vor diesem Hintergrund wird der neue Themenbereich nicht einfach nur auf den Film im engeren Sinne abzielen. Stattdessen wird die Denomination "Film und Bewegtbild" versuchen, dem Umstand gerecht zu werden, dass in der postkinematografischen Kultur das Medium Film, wie es uns ursprünglich im Dispositiv des Kinos begegnet, keineswegs mehr der prädestinierte Ort für Bewegtbilder ist. Durch diesen weit gefassten Gegenstandsbereich werden sich bei dem neuen Schwerpunkt zahlreiche Berührungspunkte mit der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts einerseits und mit einer allgemeiner orientierten Medienwissenschaft andererseits ergeben - Berührungspunkte, die im Idealfall einen Brückenschlag zwischen Bild- und Medienwissenschaft ermöglichen.

Ulrich Fürst Hubertus Kohle Susanne Leeb Florian Leitner Olaf Peters Sigrid Ruby Ute Verstegen


zur Ausgabe KUNSTFORM 17 (2016), Nr. 6

Recommended Quotation:

Maria E. Engelskirchen: Rezension von: Doris Guth / Elisabeth Priedl: (Hgg.) Bilder der Liebe. Liebe, Begehren und Geschlechterverhältnisse in der Kunst der Frühen Neuzeit, Bielefeld: transcript 2012
in: KUNSTFORM 17 (2016), Nr. 6,

Rezension von:

Maria E. Engelskirchen
Institut für Kunstgeschichte, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Redaktionelle Betreuung:

Kristina Deutsch