II.31

Das ewige Licht der Antike
Das 1621 erstmals erschienene Buch De Lucernis des Fortunio Liceti (1571-1657) beschäftigt sich mit der Frage, warum antike Votivlampen zu seinen Lebzeiten angeblich oftmals noch brennend in den alten Gräbern vorgefunden wurden.

Das VI. Buch über antike Lampen der hier gezeigten erweiterten Ausgabe von 1653 stellte mit über 100 Abbildungen das bis dato umfangreichste publizierte Corpus antiker Metall- und Terrakotta- Lampen dar. Liceti beschreibt Aussehen und Funktion der Lampen, wobei sein Hauptinteresse der Interpretation der Objekte und dem Aufdecken versteckter Bedeutungen galt. Zwar wollte Liceti ausschließlich authentische antike Objekte anführen, dennoch fanden zahlreiche Nachschöpfungen oder Fälschungen aus der Renaissance Eingang in sein Buch. Als Beispiel hierfür sei eine bronzene Öllampe mit einem Relief der Opferung für Priapus auf der Abdeckung genannt, ein Gebrauchsgegenstand, der in zahlreichen Exemplaren überliefert ist und auf ein Vorbild des späten 15. Jahrhunderts zurückgeht.
 

II.31 Fortunio Liceti: De Lucernis antiquorum reconditis, Padua: Francesco Bolzetta, 1653
UB Heidelberg, C 5778-2 Folio RES
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II. Antiquarisch-historische Forschung