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selbst bereitet, durch die lebensvollen, charakteristischen, verrückt-phantastischen, toll-humoristischen, malerisch-schönheitsreichen, historisch und national echten Gestalten und Gruppen. An der Masse des Besten darunter und an der Viel gestaltigkeit der Erscheinungen muß der Versuch einer Schilderung der außer ordentlichsten fast erlahmen. Jedes Verweilen bei dem einen Bilde, das des Beschauers Blick durch seine Pracht, seine ungeheuerliche Komik oder die sinnigste Erfindung für Minuten fesselt, beraubt ihn damit gleichzeitig auch wieder des Genusses, einer Menge von anderen gleich sehenswerten froh zu werden, welche sich in jedem Augenblick kaleidoskopisch bildeten, zusammen schossen, in Farbenglanz und brillantem Witzfeuer aufsprühten, um sich wieder in ihre Elemente aufzulösen und sich zu neuen Gruppen zusammenzufügen. Aber unmöglich wurde es gemacht, die Krone der Schönheit und des Gelingens nur einer Gestalt oder einer zusammengehörigen Gruppe zu erteilen. Selbst vom Anblick des wundervollen Zigeunerzuges mußten doch wieder neue Er scheinungen ablenken. Zum Beispiel jener wandelnde Baumstamm, in dessen oberem Astloch eine Eule nach vorn heraus, ein Füchslein nach hinten zutraulich nisteten, ihre immer bewegten nickenden Köpfchen zeigten, während auf den hochragenden Aesten Krähen und allerlei kleines Getier sein Wesen trieb und in den tieferen Regionen der Schattenseite ein weißes Kaninchen es sich in den, durch ein naturgeschichtliches Wunder gerade dort herauswachsenden Kohl köpfen behaglich machte. Und auch Wunder wie dieses wur den wieder und nicht bloß im buchstäblichen Sinne des Wor tes zurückgedrängt durch Auf züge wie die der frumben Landsknechte, die echt und wirklich wie aus den Blättern von Hans Burgkmair „Maximi lians Zug“ in diesen Saal ge treten schienen. Von den un geheuren Federbaretten die bärtigen Gesichter beschattet, gepufft und geschlitzt vom Hals bis zum Knie, farben prächtig, bunt und stahl blitzend, die Partisane über der Schulter, Dolch und Schwert an der Seite und vor dem Leibe, schritten sie mit breitgestellten Beinen in lan ger Kolonne durch den Saal, Hauptmann, Tambour und Fähndrich voran, hinten nach mit dem pluderhosigen Frauen- waibel die gemeinsame statt liche Marsch- und Zeitgenossin (die eine hier mußte für die ganze Gattung genommen Picasso 127