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43 Selts &me Kl uhs Eine interessante Zusammenstellung von Prof. Dr. S. Harvey, Glasgow Gemeinsame Ziele und das Interesse, oft auch nur der Wunsch nach Geselligkeit und Unterhaltungen haben seit Jahrhunderten zur Bildung von Klubs und Vereinen Veranlassung gegeben. Nach einer kürzlich veröffentlichten Statistik gibt es jetzt in den zivilisierten Ländern der Welt insgesamt rund hunderttausend Ver einigungen aller Art; von ihnen dienen mehr als ein Zehntel den verschiedensten Sportzwecken, etwa fünftausend befassen sich mit Kunst und Wissenschaft, über dreitausend verfolgen politische Ziele, während der große Rest sich auf unzählige kleinere Gruppen verteilt. Die Vereinigten Staaten von Amerika allein verfügen über ein Viertel der Gesamtzahl; es folgt sodann Großbritannien, das klassische Land der Klubs, und an dritter Stelle Deutschland. Einer der bemerkenswertesten Klubs ist die Vereinigung der Shikars in London, wohl der exklusivste Zusammenschluß von Menschen gleicher Interessen. Ehren präsident ist der englische König, Gründer der bekannte Sportsmann Lord Lonsdale, während alle Söhne des Herrscherhauses mit Ausnahme des jüngsten, Prinz Georg, ordentliche Mitglieder sind. Alljährlich einmal hat der Klub seine Versammlung in London, zu der die Mitglieder, stets genau einhundert, fast ausnahmslos vollzählig erscheinen. Die Ziele der Vereinigung bestehen vornehmlich im Schutz des Groß wilds gegen Massenabschlachtungen, im Studium der Lebensgewohnheiten in Frei heit befindlicher Raubtiere und der Erlegung dieser, sofern und wo sie eine Gefahr für Menschen bedeuten. Nur Männer, die unter sportsgerechten Umständen in Dschungel und Urwald Großwild erlegt haben, können Mitglieder der Shikars werden; jedoch führt ein einziger Fall unnützen Blutvergießens oder die Anwendung uner laubter Jagdmethoden, sofern der Vorstand davon Kenntnis erlangt, zum sofortigen Ausschluß aus dem Klub. In den Satzungen hat man sorgfältigst angegeben, mit welchen Mitteln und Waffen die verschiedenen Raubtiergattungen verfolgt werden dürfen, wieviel Helfer und Treiber ein Jäger mitnehmen und unter welchen Voraus setzungen überhaupt geschossen werden darf. Helfen so die Shikars einerseits den Eingeborenen, besonders in Britisch-Indien, sich von den blutgierigen Räubern der Wälder zu befreien — im Vorjahr haben schätzungsweise viertausend Inder ihr Leben durch Tiger verloren —, so bekämpfen sie gleichzeitig auch Auswüchse in der Jagd auf Großwild; sind doch amerikanische „Jäger“ sogar schon mit Maschinengewehren auf afrikanische Elefanten losgegangen, haben in wenigen Wochen ein paar Dutzend der ohnehin aussterbenden Dickhäuter erlegt, wahrscheinlich aber Hunderte nur angeschossen und so zu einem langsamen, qualvollen Tode verurteilt! Ein anderer Klub von Interesse verdankt seine Entstehung den wenig günstigen wirtschaftlichen Verhältnissen in den Vereinigten Staaten. Zur Zeit der hemmungs losen Kriegswirtschaft und in den folgenden Jahren der Prosperität hatte das ameri kanische Staatsbudget wahrhaft ungeheuerliche Ausmaße angenommen, eine Erschei nung, die man ja auch bei allen europäischen Staaten, wenn auch teilweise aus anderen Gründen, beobachten kann. Vor einem Jahr etwa hat man allerdings end lich auch in Amerika einsehen müssen, daß die Wirtschaftskrise durch unnötige und unproduktive Ausgaben der Regierung immer mehr verschärft werden würde, und