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Phot. Institut für Kulturforschung, Berlin Große Schlichtheit, durchgeistigte manuelle Geschick lichkeit, offener Charakter, rasche Auffassung, Humor, all das zeichnet sich in diesen starken Schöpferhänden Hugo Lederers ab gossen und den Wein mit verschmitztem Lächeln selbst getrunken. Die alte Frau, die ihrem Enkel Hugo immer predigte: ..Du mußt in das Land Bis marcks“ — den sie 1866 anläßlich des Nikolsburger Friedens in Znaim sah —, hat den Ruhm ihres Enkels nicht mehr erlebt. Hat nicht mehr erlebt, daß seine Werke in seiner Vaterstadt Znaim in der alten Ottokar burg hängen, daß er den preußischen Pour le merite für Kunst und Wissenschaften und noch jetzt den bayrischen Pour le merite, den Maximiliansorden, erhalten hat. Lederer steht in der Vollkraft des Schaffens. In seinem Atelier sind großartige Entwürfe zu Arbeiten zu sehen, die noch Zukunfts probleme sind. Eine wundervolle Bären gruppe kam vor kurzem vor das Zehlen dorfer Rathaus. Auch in der folgenden Generation hat sich das Künstlertalent weitervererbt — die Söhne, die Tochter treten in die Fußtapfen des Vaters. Groß mutter „Wawerl“ würde ihre Freude daran haben. Die Hand, das vornehmste Instrument des bildenden Künstlers, die fähig ist, jede geistige Regung in Druck und kaum merk liche Bewegung zu wandeln, diese Hand ist bei Lederer von einer großen Schlichtheit, sie trägt dabei die Merkmale des Künstlers, des manuell Geschickten. Die Form der Nägel spricht für geistige Produktion, für offenen Charakter, rasche Auffassung, Humor. Man muß an Rodins „Hand Gottes“ denken — die Hand des geistigen Schaffens. (Srnst Qjt det In der „viereckigen“ Hand Ernst Ud ets liegt eiserne "Willenskraft und starknervige Zuverlässigkeit, aber auch künstlerische Veranlagung MM/ vriu man mn in aem t um „Die 1 / 1 / Weiße Hölle vom Piz Palü“ gesehen f f hat, so hat man einen kleinen Be griff von der Persönlichkeit Ernst Vdets. Notabene, falls man ihn nicht schon draußen auf dem Tempelhofer Feld oder sonstwo in seinen fabelhaften Loopings bewundern konnte. Die ganze ruhige Sicherheit, die den Mann JJdet auszeichnet, liegt auch in seinen Flügen. Mit seinem Flugzeug ist ei verwachsen; es erhält Seele und Verstand durch ihn. Bei JJdet war der Hang, die ausgeprägte Veranlagung zu seinem Berufe schon am Knaben bemerkbar, der mit acht und neun Jahren bereits an Flugmodellen herum bastelte. In München bei Gustat> Otto aus gebildet, erwarb er sich sein Zivilpiloten zeugnis. Im Krieg hat er als einer unserer besten Jagdflieger 62 anerkannte Abschüsse zu verzeichnen gehabt. Nach Beendigung des Weltkrieges gründete er in München den „üdet-Flugzeugbau“ und beschäftigt sich 358