£Paula von GL eznicek Die kräftige Struktur ihrer Hände drückt eine fast männliche Willenskraft aus Phot. Scherl Phot. G. Riebicke / ch habe mit 24 Jahren mein erstes Turnier gespielt, da mein Vater wünschte, daß ich auf seiner Bank arbeitete, so daß ich meine Ausbildung zum Tennissport nur heimlich vornehmen konnte. Bald war ich an achter, dann an vierter und dritter Stelle, und schließlich erreichte ich das Ziel meines Ehrgeizes: Ich errang die „Meister schaft von Deutschland“. Diese Frau macht einen unerhört zähen, energischen und intelligenten Eindruck. Sie ist sozusagen die Verkörperung der berufs tätigen modernen Frau mit dem knaben haften Einschlag. Neben ihren Sportinter essen beschäftigt sie sich mit Journalistik. Früher, als sie noch auf dem Büro ihres Vaters tätig war, hatte sie für das Lobe- Theater in Breslau Einakter geschrieben und auch für die Kinderliteratur gearbeitet. Sie ist eine Frau , die vor keinem Hindernis zurück sehr eckt. So wie sie sich ihren Platz beim Sport erobert hat, so hat sie sich auch das Recht ihrer Liebe erkämpft: Vor vier Jahren heiratete sie gegen den Willen ihrer Eltern Herrn von Reznicek. Das junge Paar, zuerst ohne alle Mittel, hat sich jetzt iß: durch eigenen Fleiß ein schönes Eigenheim geschaffen. Die Hände Paula von Rezniceks geben deutlich das Bild ihrer Persönlichkeit wie der. hi der kräftigen Struktur mit den sich verbreiternden Fingerspitzen und den rund lichen Nägeln prägt sich eine fast männliche Willenskraft aus. Frau von Reznicek stellt an ihre Leistungsfähigkeit unerhörte Anfor derungen und beweist ihre Zähigkeit in körperlicher und geistiger Beziehung. Das auffallend unruhige Liniennetz der Palma zeigt, daß auch die größten Wirrnisse im Leben zu einem bestimmten Ziele führen können, wenn ein starker Wille vor handen ist. Conrad q idt 1\ /W an kann bei mir nicht von einer j\/t Berufsbegabung sprechen, die sich y schon beim Knaben gezeigt hat, oder von einer Vererbung früherer Genera tionen, wie so alle diese Redensarten lauten. Ich hatte Glück und kam mit 17 Jahren zu Reinhardt, nachdem mein schauspielerisches Talent sich höchstens darin gezeigt hatte, daß ich als Junge Gedichte vorgetragen und großen Beifall eingeheimst hatte. Das ist alles —“ ln dieser Bescheidenheit äußerte sich Conrad Veidt auf meine Frage über den Ursprung seines Talentes und Berufes. Und in der gleichen, liebenswürdigen Art, die so frei von jeder Pose ist, wies er auf seine Hände: „Sie werden enttäuscht sein — 352