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Walser. Dieses Buch ist aus der Weiß-Antiqua, die hier zum erstenmal ihre Verwendung fand, gesetzt und in der Hausdruckerei der Bauerschen Gießerei-ge druckt. Es ist eines der schönsten Bücher, die seit langem in Deutschland er schienen sind. A. B. In memoriam Oskar Panizza. Verlag Horst Stobbe, München. Diese wichtige Veröffentlichung faßt alles zusammen, was über die nihilistisch geniale Person des unglücklichen Oskar Panizza an wissenswertem Material auf zutreiben war. Einem Lebensgang, geschrieben vom Dekan Lippert, folgen Panizzas Selbstbiographie, Aussagen der Aerzte über seine Geisteskrankheit, Stellen aus den Schriften seiner Mutter, zwei unbekannte Gedichte: „Die geheime Krankheit“ und „Der Poet, der umsonst gelebt hat“ — schon durch ihre Titel bezeichnend genug — und schließlich eine vollständige Bibliographie. — Bei dieser Gelegenheit sei mitgeteilt, daß in Münchener Privatbesitz eine genial-verrückte, verzerrte und in der Verzerrung grotesk zutreffende Schilderung Wilhelms II. in der Originalhandschrift aufbewahrt wird. A. B. HENRI BARBUSSE, Kraft. Verlag Die Schmiede, Berlin. „Ich blicke auf die dunkle, zerrissene Menschenmasse vor dem Meere. Da sehe ich zwischen zwei schwarzen Gestalten einen Stern, der im Weltenraum strahlt.“ — Dieser Satz aus dem neuen Buch von Barbusse ist Symbol nicht nur dieses Werkes, sondern eines ganzen Lebens, dem die Bewältigung der Realität durch romantischen Zauber schon gelingt, aber auf einem Niveau, dessen Tiefen trotz Weltenraum und Atomen verschüttet sind. Wodurch verschüttet — dies fest zustellen, ist hier nicht wichtig. Jedenfalls ist auf der Hochebene dieser Epik Barbusse die beste Möglichkeit. A. B. H. M. TOML 1 NSON, Ästhetische Reise zu den Gewürzinseln. Kurt Vowinckel Verlag, Berlin. Vor allem ist hier ein ausgezeichneter Photograph am Werk gewesen. Die zahl reichen, meist ganzseitigen Bilder reizen zu immer neuem Durchblättern. Außer dem ist aber diese Aesthetische Reise nicht etwa eine Poetenfahrt, sondern der Rutsch eines selten lustigen englischen Journalisten nach Celebes und Borneo, der wirklichen Humor hat. Das ist alles so amüsant erzählt (von Paul Fohr über tragen), daß man Lust bekommt, sich dem Mr. Tomlinson auf seiner nächsten Reise anzuschließen. Wenn man aber genug gelacht hat, merkt man auf einmal, daß man nicht nur einem Spaßvogel gefolgt ist, sondern einem wirklichen Dichter, der seine Liebe zu den Schönheiten der Welt schamhaft mit einem fidelen Augen zwinkern kaschiert. Draco. Aus dem Propyläen-Verlag. Die große Propyläen-Ausgabe von Goethes sämtlichen Werken ist um den fünfunddreißigsten Band vermehrt worden, der die Arbeiten und Lebenserzeugnisse der Jahre 1821 und 1822 umfaßt. Keines von den großen, bekannten Werken steht diesmal beherrschend im Vordergrund des Bandes, aber gerade die vielen, vielen kleinen Arbeiten, die er in sich ver einigt, die Aufsätze zur Literatur, zur bildenden Kunst, zur Naturwissenschaft, die Maximen und Reflexionen, die Gedichte geben ein außerordentlich anschau liches Bild von der Weite der Goetheschen Interessen und der Arbeitsfreudig keit des damals schon über siebzig Jahre alten Dichters. 134