I.6

Fortleben: Von Athen zu den Oraibi
Analogien zwischen den Sitten der amerikanischen „Wilden” und den Gesellschaften des antiken Europas stehen im Zentrum dieses Werkes. Zentrale These des Autors Joseph-Francois Lafitau (ca. 1681–1746) ist es, dass in ersteren „Fußstapfen des entfernten Altertums anzutreffen” sind.

Im Unterschied zu zahlreichen ähnlich angelegten komparatistischen Werken konnte sich Lafitau auf eine Kenntnis der amerikanischen Welt aus erster Hand stützen.
Als Missionar hatte er fünf Jahre bei den Irokesen am St. Louis Strom in Kanada verbracht und fundierte Kenntnisse der dortigen Sprachen und Kulturen erworben. Zeugnis davon geben auch die zahlreichen Illustrationen des Buches, die Szenen indianischer Lebenswirklichkeit mit hohem Einfühlungsvermögen und ohne die oft zu findende europäische Sensationslust am „Wilden” darstellen.
 

I.6 Joseph-François Lafitau: Moeurs des sauvages Ameriquains, comparées aux moeurs des premiers temps, 2 Bde., Paris: Saugrain l'aîne, 1724
UB Heidelberg, 2011 C 5604 RES
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I. Der Blick auf alle Religionen und Riten der Welt