71 SchäfenAst Im vorigen Jahrhundert unterhielten die Waren; häuser große Stallungen. Der „B° n Marche brauchte für seine sechzig Lieferwagen ständig hundertfünfzig Pferde. Diese Stallungen existieren noch heute. Allerdings gibt es Warenhäuser, wo sie nach und nach abgebaut werden. Wenn ein Pferd eingeht oder ein Mann geht, werden sie nicht mehr ersetzt. Aber viele behalten die alte Methode bei. Denn die Erhaltung eines Pferdes ist einfacher als die eines Autos, und es leistet denselben Dienst, zumindest in Paris. Denn nicht auf der Straße, sondern auf den Treppen verlieren die Boten die meiste Zeit. Ich habe mich bei Herrn M. B. von den ,,Ga; leries Lafayette" erkundigt: „Sie können Ihre Boten doch nicht überwachen, wer beweist Ihnen, daß sie auch wirklich ununterbrochen arbeiten!*" „Wenn man sie auch nicht überwacht, so fehlt einem doch keineswegs die Kontrolle über ihre Arbeit. Ihre Vorgesetzten wissen genau Bescheid; sie sind alle Lieferboten früher gewesen, die im Laufe der Jahre avanciert sind. Sie können sich also vorstellen, wie gut diese Leute Paris kennen müssen. Ich halte einen Boten an, der gerade vorüberkommt, und frage ihn ganz um vermittelt: „Können Sie mir die Ecke der Ruejouffray und der Avenue Pereire beschreiben?" Der Mann, ein rothaariger, sommersprossiger Riese, antwortet, ohne zu über; legen: „Tabakladen zum ,,]ean Bart“ gegenüber der Gare des Batignolles. Im dritten Stock ein Zahnarzt." Und er fügt hinzu: „Auf Nr. x ist der Portier nie zu finden. Der auf Nr. 3 ist nett und gefällig. Auf Nr. 11 wohnt ein Arzt, der immer etwas auszusetzen hat . . . So sind die Kunden der Warenhäuser tadellos in unfehlbaren Gedächtnissen katalogisiert. Erkundigen Sie sich einmal bei einem der Boten. Er wird Ihnen genau sagen, daß man da und da ohne Bezahlung nichts abgeben darf; dort wieder soll man nicht vor zwölf Uhr erscheinen: der Betreffende ist noch nicht auf; gestanden und macht nicht auf, oder er stürzt wütend im Pyjama heraus und gibt kein Trinkgeld. Bei einem Dritten wieder kann man ganz ruhig sein, der zahlt anständig, aber derX.Y. ist ein widerliches Subjekt: er gibt alles zurück. Das ist ein Kapitel für sich. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts mißbrauchte das Bürgertum diese Ein; führung in erschreckendem Maße. Man hatte vor, eine große Gesellschaft zu geben. Was tat man? Man wählte im Warenhaus prachtvolle Perserteppiche aus, belegte Salon und Vorzimmer damit und hängte sie an die Wand . . . Die Gäste sollten nur die Augen aufreißen. 563