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iMlÜtVMfflfiMtflflflflft uwm....x<^llH— i. keit begnügen, die praktisch das gleiche wie UnWirklichkeit bedeutet. Und doch hat der Gedanke eine unleugbare Spur seiner Wirklichkeit hinterlassen, vielleicht hat man sogar danach spekuliert, und damit eine schmerzliche Lücke in seinem Bankguthaben erzeugt. Unser praktischer Wirklichkeitsbegriff scheint demnach revisionsbedürftig zu sein, so daß sogar der alltägliche Lesestoff anfängt, allerhand „Über—“ in seinen Horizont emzubeziehen. Ich bin damit einverstanden, denn mit unserem Weltbild stimmt es wirklich nicht ganz. Wir denken nämlich theoretisch viel zu wenig und praktisch sozusagen nie daran, daß das Bewußtsein überhaupt in keiner direkten Beziehung zu irgendwelchen materiellen Objekten steht. Wir nehmen nur Bilder wahr, die uns indirekt durch einen komplizierten nervösen Apparat ver mittelt sind. Zwischen die Nervenenden der Sinnesorgane und das dem Bewußt sein erscheinende Büd ist ein unbewußter Prozeß eingeschaltet, der die physische Tatsache eines Lichtes z. B. in das psychische Bild „Licht“ verwandelt. Ohne diesen komplizierten und unbewußten Verwandlungsprozeß kann das Bewußtsein überhaupt nichts Materielles wahrnehmen. Die Folge davon ist, daß die unmittelbar erscheinende Wirklichkeit aus sorg fältig zubereiteten Büdern besteht, und daß wir mithin unmittelbar nur in einer Bilderwelt leben. Um die wirkliche Natur der materiellen Dinge auch nur an nähernd festzustellen, bedürfen wir der komplizierten Apparate und Methoden der Physik und der Chemie. Diese Wissenschaften sind eigentlich Hilfsmittel, die den menschlichen Geist befähigen sollen, ein wenig hinter den trügerischen Schleier der Bilderwelt in eine nichtpsychische Wirklichkeit zu sehen. Weit davon entfernt also, eine materielle Welt zu sein, ist sie vielmehr eine psychische Welt, die nur indirekte und hypothetische Schlüsse auf die Beschaffen heit der wirklichen Materie zuläßt. Dem Psychischen allein kommt unmittelbare Realität zu, und zwar jeglicher Form des Psychischen, selbst den „unrealen“ Vor stellungen und Gedanken, sie sich auf kein „Außen“ beziehen. Neimen wir solche Inhalte Einbildung oder Wahn, so ist damit nichts von ihrer Wirksamkeit weg genommen, ja es gibt keinen „realen“ Gedanken, der nicht gegebenenfalls von einem „unrealen“ zur Seite könnte geschoben werden, womit letzterer eine größere Kraft und Wirksamkeit erweist als ersterer. Größer als alle physischen Gefahren sind die gigantischen Wirkungen der Wahnvorstellungen, denen doch unser Welt bewußtsein jegliche Wirklichkeit absprechen möchte. Unsere hochgepriesene Ver nunft und unser maßlos überschätzter Wille erweisen sich gegebenenfalls als machtlos gegenüber dem „unrealen“ Gedanken. Die Weltmächte, welche die gesamte Menschheit auf Gedeih und Verderb regieren, sind unbewußte psychische Faktoren, und sie sind es auch, welche das Bewußtsein und damit die conditio sine qua non für die Existenz einer Welt überhaupt hervorbringen. Wir sind über wältigt von einer Welt, welche durch unsere Seele geschaffen wurde. Daran läßt sich die Größe des Irrtums ermessen, den unser abendländisches Bewußtsein begeht, wenn es der Seele nur eine aus materiellen Ursachen ab geleitete Wirklichkeit zugesteht. Weiser ist wohl der Osten, der das Wesen aller Dinge in der Seele begründet findet. Zwischen den unbekannten Wesenheiten von Geist und Stoff steht die Wirklichkeit des Seefischen, die psychische Realität, die einzige Wirklichkeit, die uns unmittelbar erfahrbar ist.