liehe Art, solch ein Film bereits im zweiten Akt sein natürliches Ende fände weil ja der Missetäter sehr schnell unschädlich gemacht wäre, so darf eben der Hund nicht wirklich Hund sein! Die Kette der Beweisführung kann noch seitenlang fortgeführt werden, nicht nur gegen Rin-Tin-Tin, sondern gegen alle seine Konkurrenten, mögen sie nun Barry, Strongheart oder sonstwie heißen. Alle diese Hundestars sind zu Rollen verdammt, die ihrer armen Hundeseele gar nicht liegen. Das Glück bei der Sache ist schließlich nur, daß sie keine Ahnung von dem haben, „was gespielt wird“. Wie könnten sie auch wissen, daß ein Leuchtfeuer um Himmels willen nicht ausgehen darf, so daß sie es dann eigenpfötig wieder anzünden müssen, wie sollten sie ahnen, daß bei einer Gerichtsverhandlung heftigste Wünsche nach einem ausgebliebenen Zeugen wach werden, die sie dann durch zwangsweise Vorführung des Säumigen erfüllen? Ach nein! Sie spielen ihre Solossenen zumeist schon, lange bevor über haupt das Manuskript zum Film vorliegt. Tausende von kleinen Aufnahmen v,-erden von ihnen in allen möglichen Bewegungen gemacht, vom verschmitzten Kopfdrehen und grimmigen Knurren bis zum klagenden Heulen und sanften Schlafen. Und erst, wenn der Regisseur über eine überreiche Auswahl an solchen „Großaufnahmen“ verfügt, wenn er bestimmt nicht in Verlegenheit kommen kann, sobald er irgendeine Gemütserregung „einschneiden“ muß, dann erst stellt man auf Grund des vorliegenden Materials das Manuskript zusammen. Natürlich wird auch dieses sich noch so manche grundlegende Aenderung gefallen lassen müssen, weil der Hund irgendwo nicht so recht mitmachte, wie es das Szenarium vorschrieb; oder, weil er umgekehrt irgendwo ein „Extempore einlegte, das besonderen Effekt machte und auf das hin man einige neue Szenen hinzudichten konnte. Es ist wirklich keine Kleinigkeit, Hundefilme zu machen; das sei hier ausdrücklich anerkannt. Ob man sie aber dennoch nicht mit ein wenig mehr Verständnis für die Hundeseele herstellen könnte, ob sie nicht gerade dann "eit eher noch für die Liebe zum Tier werben könnten, eben weil es echt und unverfälscht bleiben darf, das bleibt die große Frage. Erna Pinner