IV.15a

Ovids Metamorphosen
Allen anderen Texten voran haben die Metamorphosen das Wissen über die antiken Götter tradiert. Sie waren schon im Mittelalter Schullektüre und dienten als enzyklopädisches Werk oder mythologisches Nachschlagewerk.

Das mythologische Wissen der Metamorphosen wurde oftmals in verkürzten und den Dichtungstext stark verändernden Übersetzungen und Bearbeitungen bewahrt. Erst 1492 erschien mit der von dem Paduaner Humanisten Raphael Regius edierten und kommentierten Ausgabe ein gereinigter Text, welcher Grundlage für die neuzeitliche gelehrte Ovidlektüre wurde. Dieser humanistisch-philologische Kommentar, der auf eine moralisch-allegorische Deutung der Mythen weitgehend verzichtet, wurde in Italien und Frankreich oft gedruckt.
Der Text der Metamorphosen wurden ab 1497 durch unterschiedliche Holzschnittserien bebildert. Es entstanden auch textunabhängige Bildserien. Ergänzt durch knappe Bildunterschriften sollten diese den gesamten Handlungsablauf veranschaulichen. So entstanden profane Bilder-Bücher für ein Laienpublikum oder Kinder.
 

IV.15a Publius Ovidius Naso / Jakob Micyllus (Hrsg.): Metamorphoses, Leipzig: Steinman, 1582
UB Heidelberg, D 5368-35 RES

IV. Polemik und Poetik