III.4a

Kompiliertes Künstlerwissen
Der antikenbegeisterte Künstler und Gelehrte Joachim von Sandrart (1606–1688) schuf eine der umfassendsten deutschsprachigen Synthesen zur Kunst und zur künstlerischen Verwendung antiker Mythologie in der Frühen Neuzeit.

Ausblicke auf fremde Welten werden dabei integriert, indem etwa ein Kapitel zur chinesischen Malerei ebenso eingeflochten ist wie allgemeinere Erörterungen zum Wesen der Götterbilder. „Das Götzenbild Osiridis“ kombiniert zwei verschiedene Bildvorlagen zu einer ägyptischen Szenerie: Um den Gott Osiris, dessen Ausgestaltung Sandrart aus Alessandro Donatis Roma vetus (1648) übernommen hat, stehen zwei Priester, die auf eine Vorlage von Giovanni Battista Galestruzzi aus Leonardo Agostinis Le gemme antiche figurate (Rom 1657–1659) zurückzuführen sind. Eine ausführliche Erläuterung führt die verschiedenen Quellen zu dieser Osiris-Statue auf. So erfährt man beispielsweise Details über die Tafel mit dem Symbol T, die der ägyptische Gott der Unterwelt hält. Unter Verweis auf Ole Worms Beschreibung der nordischen Götter zieht Sandrart hier einen Vergleich zur Symbolik von Thors Hammer.
 

III.4a Joachim von Sandrart: L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste, 2 Bde., Nürnberg: Sandrart, 1675-1679
UB Heidelberg, C 4869 Folio RES
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