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DER TREUE IWAN Aus dem Russischen von Uquinto IWAN AN SABINE: Schmoll doch nicht, Sabine! Sieh, der liebe Gott runzelt schon die Wolken über dir, Und begreift dich nicht, Und die dicke Venus sitzt in ihrem Freudenhaus Und lacht dich aus. Nein, schmoll nicht, Sabine! Schmolle nicht! Laß den Teufel, der im Innern knurrt, Nicht die schöne Welt verschandeln, Nicht des Liebeslebens Lustschloß Zur Ruine wandeln. Sieh nicht Gespenster! Schau, an unsrer Liebe Himmelsfenster Seh ich lauter Sterne lächeln, Seh ich Liebesgötter tollen, Und über dein Schmollen Kichern und hecheln. Schmoll nicht, Sabine! Schmolle nicht, Kind! Streif Groll und Kleider ab, Und alle Engel werden schmunzeln, Und des lieben Gottes Runzeln Werden sich wieder glätten. Dann teilt er die Wolken und blinzelt uns zu, Pfeift in den Bart ein Tirilu, Und freut sich, sieht er auf weichem Divan Seinen Iwan, Mit dem keine Sabine mehr schmollt. SABINE AN IWAN: Iwan, du bist ein Schweinehund! Ich rede mir die Zunge wund, Dich zur Treue anzuhalten, Und du? Du quasselst von Venus und Wolken und Divan, Komm d u mir nochmal mit „treuem Iwan“, Du Kängeruh, Du Windhund, du Wetterfahne, du Drachen! Id) sage dir, sowas ist höchstens mit Geld wieder gutzumachen. Das Examen. Für Einwanderer sind die kanadischen Grenzen fast ganz gesperrt. Ein Deutscher will trotzdem sein Glück versuchen. Vor dem Ein wanderungskommissar hat er die üblidien Fragen zu beantworten. „Sind Sie krank? Waren Ihre Eltern krank? Buchstabieren Sie das Wort Tehuantepec. Wie heißt der König von England?“ Der Deutsche antwortet so gut er kann. „Wie denken Sie über Polygamie?“ „Polygamie? Was ist das?“ Der Deutsche ist erstaunt. „Einige Leute“, erklärt der Kom missar, „erstreben ein Gesetz, das einem Manne erlaubt, sich mehrere Frauen zu halten.“ „Donnerwetter“, sagt der Deutsche nachdenklich, „das ist keine schledite Idee.“ (Er wird deportiert.) Die Tifel der Tangos sind die modernen Probleme. „Was ist Liebe?“ „Was denk ich um 8 Uhr abends?“ „Eine Frauenhand, in einem Paletot vergessen.“ „Was hat sie zwischen ihren Brüsten versteckt?“ Ramön. 196