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Der Kinematograph der Begriffe Sergej M. Eisenstein W ir wollen Wissenschaft und Kunst nicht länger qualitativ gegenüberstellen. Wir wollen sie quantitativ gleichsetzen und davon ausgehen, die einheit liche neue Form eines sozial-wirksamen Faktors einführen. Gibt es eine Grund lage für den Ausblick auf einen derartigen syn thetischen Weg? Gibt es eine Allgemeinheit in den Wirkungssphären dieser bisher einander gegen überstehenden Bereiche ? Beginnen wir mit der Kunst. Es gibt keine Kunst ohne Zusammen stoß. Die Kunst als Prozeß verstanden. Mag man an den Zusammen stoß des gotischen Spitz bogengewölbes mit dem unerbittlichen Gesetz der Schwere denken. Mag man an den Zusammen stoß des Helden mit der Schicksalswendung in der Tragödie denken. Mag man an die funktio neile Bestimmung eines Gebäudes mit den Be dingungen des Bodens und Baumaterials denken. Mag man an die Über windung des Verses, der toten Metrik, des Vers- kanons durch den Rhyth mus denken. Überall Kampf, Forderungen, Geburt von Zusammenstößen, Widersprüche. Das Gebiet des Kampfes wächst an Intensität durch die Einbeziehung immer neuer Sphären der gefühlsmäßigen Reaktion des Aufnehmenden. Bisher, auf dem Höhepunkt, ist er nicht völlig einbezogen. Nicht als Einheit, Individuum, sondern als Kollek tiv, Publikum. Mehr als das: bisher ist er noch nicht in das Spiel der schöpferi schen Kräfte eingetreten. Dieses Kollektiv haben wir im sportlichen Spiel. Das sportliche Spiel als Felix ! irodsky