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POLIZEIHUNDE Von GUSTAV SCHALLHORN, WacblmeUUr a. D. I. ERZIEHUNG -pvie wichtigsten Persönlichkeiten deiner eigenen Jugend, deine Mutter, dein -I—/Lehrer, dein Unteroffizier maßten Geduld mit dir haben und deinen Schwächen. Um wieviel mehr kann sie dein Hund von dir verlangen, der ein Tier ist, ohne die Sprache, die den Menschen auszeichnet. Es gilt also, sich nicht mit Stock und Peitsche einen unwilligen Sklaven zu dressieren, sondern einen Kameraden heranzubilden, der Gefahren mit dir teilt und für dich sein Leben einsetzt. Soweit das Seelische. Außerdem darfst du nur eine Pfeife verwenden, die sich deutlich von den Pfeifen unterscheidet, die Knaben oder- andere Leute im Gebrauch haben, damit der Hund sich daran gewöhnt, nur auf eine Pfeife zu hören. In seinem vorbildlichen Lehrbuch hat Robert Gersbach nicht weniger als 70 Uebungen zusammengestellt, die dem Hund in Leib und Seele übergehen müssen, wenn er dienstgeeignet sein soll. Jedem gewesenen Soldaten wird dieses Reglement viel Bekanntes aus der eigenen Ausbildung bringen. Wie der Anfang beim Rekruten das „Stillgestanden“ war, ist es hier das „Setzen“ in ungezählten Variationen. Denn es ist ein großer Unterschied, ob sich der Hund am gewöhnten Ort setzt oder an einem fremden und vor allem, ob er sitzen bleibt, auch wenn sein Herr sich entfernt. Ebenso ist es mit dem Down machen, das bei Beobachtungen und Situationen die äußerste Ruhe verlangt. Kriech- ubungen sind sehr anstrengend für Mann und Hund. Wesentlich weniger anspannend sind die zahlreichen Apportierübungen, verbunden mit Sprung- ubungen, die mit dem Strohwisch beginnen und ihren Höhepunkt im Finden eines vergrabenen Gegenstandes haben. Der Polizeihund muß auch Meldegänger sein und so sicher arbeiten, daß eine Uebergabe der Meldung in fremde Hände nicht zu befürchten ist. In diesen Ausbildungskreis fällt auch die eigentlich für jeden Hund selbstverständliche Pflicht, niemals aus fremder Hand Futter zu nehmen. Auch das Spurver folgen ist nicht die schwerste Aufgabe, weil sie dem Hund offenbar Spaß macht. Aufgabe des Beamten ist es, Abweichungen aus Laune zu beobachten. \ om Spurverfolgen bis zum Stellen des Verbrechers ist nur ein Schritt. Hier ist der Punkt, wo die Arbeit für den Gehilfen des Dresseurs sehr aufreibend " * rc ^ ^ Tm 'h n vor Verletzungen zu schützen, muß er einen roßhaargepanzerten Uebungsanzug aus festestem Stoff tragen in Art der Ausrüstung zum Bajonett fechten, das leider ganz aus den Uebungen für die Mannschaft verschwunden ist. Dann ist noch an die Arbeit im Wasser zu denken und an das Heraus suchen der richtigen Witterung unter verschiedenen anderen. Das Pensum, das Hund und Herr zu erledigen haben, ist also ein ganz gewaltiges, und man wird erst nach sehr langer Zeit einen Hund wirklich als 766