heute den meisten eine deutlich um- rissene Vorstellung. Sie gründet sich auf die seltene Verbindung von dichterischer Einfühlungsgabe, eigener Erfindungskraft und plasti scher Eindringlichkeit. Der Illustrator hätte niemals das hohe Niveau erreichen können, wenn er sich nicht mit allen Möglich keiten seines künstlerischen Hand werks jahrzehntelang intensiv aus einandergesetzt hätte, mit dem Strich und der Farbe, mit den gra phischen Elementen und den male rischen. Sie fließen in seinen besten Blättern ineinander über und schaf fen eine Atmosphäre, die man kam mermusikalisch nennen könnte. Die hier abgebildeten freien Zeich nungen und Studien Hegenbarths verlangen eine ausschließliche Kon zentration auf seine graphischen Fähigkeiten. Erfindungsgeist und Phantasie sind hier alleiniges Eigentum Hegenbarths, sie sind nicht vom Dichter oder Erzähler unter baut, nicht Weiterführung eines sprachlich Vorgeformten, sondern einmal die Niederschrift eines Menschen, in dem es dichtet, zum anderen die ganz persönliche Art, bildhaft zu realisieren. Ein Wald wie der mit der umgestürzten Kiefer z. B. ist voller Geheimnisse, ein Märchenwald, ohne daß man zunächst sagen könnte, woran das liegt. Es liegt hier, wo nichts Erzählerisches in eine be stimmte Richtung leitet, lediglich in den Mitteln und ihrer Anwendung, in dem aufgelösten, zum Meditieren einladenden Kontur und in der erstaunlichen Abstufung der Helligkeiten und Dunkel heiten. Das Licht ist wie ein Strahl aus einer oberen Welt, die Schwärzen wirken wie Dämonen aus der Tiefe. Ein dramatischer Vorgang entsteht auf diese handwerkliche Weise, die beinahe vergessen läßt, daß im Grunde nichts weiter zu sehen ist als ein Stück Natur. Und so ist es auch bei der Berg- und der Stadtrandlandschaft. Mit einem Minimum an Thema und Gestaltung suggeriert Hegenbarth eine Fülle von Eindrücken und Empfindungen, vorwiegend melancholischen, aber wo, wie bei dem Stadtrand, eine Figur und ein Hund in die Landschaft hineingefabelt sind, entsteht sofort darüber hinaus eine erregende Begebenheit, die zum Weiterdichten einlädt. Tiere sind eine Spezialität Hegenbarths. Er sollte einmal die Fabeln des Aesop, La Fontaine oder 15