Südeuropa

Griechenland nach oben

HELLENISCHES ZENTRUM FÜR FOTOGRAFIE (ATHEN)

1986 wurde das Zentrum von Stavros Moressopoulos gegründet, der im darauffolgenden Jahr auch den Internationalen Monat der Fotografie in Athen ins Leben rief. Die zweisprachige Zeitschrift "Hellenic Photography Selections" des Zentrums widmet sich seit 1989 der griechischen Fotografie, die "Photography Notebooks" seit 1990 der Fototheorie.

THESSALONIKI PHOTOMUSEUM

Es handelt sich um das einzige Photomuseum in Griechenland. Neben der Hauptaufgabe, die Sammlung zu erweitern, werden Ausstellungen gezeigt, Kataloge publiziert, eine Bibliothek betreut und erweitert, Lesungen organisiert sowie ein Museumspädagogisches Programm erarbeitet. Hauptaugenmerk liegt auf der zeitgenössischen griechischen Photographie. Die Idee zu diesem Museum entstand bereits 1987, doch wurde es erst 1997 gegründet. 2001 konnte es seine Räume in einem Warenhaus im Hafen von Tessaloniki beziehen.

Italien nach oben

PHOTOTHEK AM KUNSTHISTORISCHEN INSTITUT, MAX-PLANCK-INSTITUT (FLORENZ)

Schon bei der Gründung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz 1897 wurde zum Aufbau einer "möglichst vollständigen Sammlung photographischer Aufnahmen italienischer Gemälde, Bildwerke, Bauten" die Photothek als eigene Einrichtung geschaffen. Der zurzeit mehr als 600 000 Photos umfassende Bestand ist nach den Sachgebieten Architektur, Skulptur, Malerei und Kunstgewerbe geordnet und in Freihandaufstellung zugänglich. Inhaltliche Schwerpunkte bilden die italienische Kunst und Architektur von der Spätantike bis zur Moderne. Teile des Photoarchivs sind online verfügbar, ein Viertel des Bestandes ist bereits in HiDA-MIDAS wissenschaftlich katalogisiert. Seit 2006 wird die Photothek von Costanza Caraffa geleitet.

FRATELLI ALINARI (FLORENZ)

Fratelli Alinari wurde 1852 in Florenz von drei Brüdern gegründet und gilt als eine der ältesten Photofabriken der Welt. Ihr Bestand umfasst heute 3,5 Millionen Bilder; gesammelt wird bis in die Gegenwart. Eine noble Website auf italienisch oder englisch: 150.000 Bilder werden kommerziell angeboten und sind online abrufbar. Studenten und Forschenden wird ein Katalog mit 85.000 Aufnahmen angeboten; die Nutzungsgebühr pro Person kostet EUR 68,-. Über den Verlag Alinari sind über 180 Bücher zur Photographie (überwiegend mit Alinariphotos illustriert) online zu erwerben; zudem die Zeitschrift „Fotologia“ als angeblich einzige wissenschaftliche Photogeschichts-Zeitschrift Italiens. Es lassen sich auch Aufnahmen bestellen, die noch heute als Kontaktabzüge von Glasnegativen hergestellt werden. Seit 1985 ist ein Museum angeschlossen, das über eine Sammlung von 800.000 Originalabzügen und eine Bibliothek verfügt, zudem eine Dauerausstellung sowie zahlreiche hochkarätige historische Photoausstellungen bietet. Auch das Glasplattenarchiv ist mit einer Führung zugänglich. In der Photodruckerei bekommt man historische Photoprozesse vorgeführt; man kann Photorestauratoren bei der Arbeit zusehen. 1996 wurde ein Kursangebot zur Konservierung und Restaurierung eingerichtet, das sich an spezialisierte Restauratoren richtet; auch eine zweijährige Ausbildung ist möglich.

ARCHIVIO FRATELLI GORI (GROSSETO)

Das Archivio Gori geht auf ein Fotoatelier in Grosseto von 1911 zurück, das Filialen in Follonica, Assisi und Rom hatte. Im 2. Weltkrieg wurde es beschlagnahmt, der Bestand von ca. 8.000 Negativen ging verloren. 1945 nahmen die Fratelli Antonio, Paolo und Guiseppe Gori ihr Gewerbe wieder auf. Die 100.000 Bilder, die das Archiv heute umfasst, sind in privatem Auftrag entstanden und zeigen lokale Sportereignisse bzw. politische, religiöse oder feierliche Anlässe. Zudem gibt es Landschaftsaufnahmen der Maremma und von Punta Ala. Die Katalogisierung ist in Arbeit.

Suchanfragen an: foto [at] archiviofotogori.com mit Betreff "ricerca d'archivio".

PHOTOARCHIV DER TOSKANA (PRATO)

Ende der siebziger Jahre durch die Gemeinde Prato gegründet, ist das Photoarchiv der Toskana seit 1985 frei und kostenlos zugänglich. Ziel ist die permanente Erweiterung eines Archivs von Photographien, die in direktem Bezug zur Toskana stehen. Recherchen und Untersuchungen dieser Bestände sowie die Kenntnis über Photographie im Allgemeinen sollen dadurch ermöglicht und gefördert werden. Ausstellungen und periodische Konferenzen, ein Fachlabor, ein Photorestaurator sowie eine Fachbibliothek mit 2000 Bänden und Zeitschriften ergänzen das Archiv. Der Bibliothekskatalog kann online abgefragt werden, das Photoarchiv wird durch Bildproben aus größeren Konvoluten vorgestellt (z.B. Nachlass Habsburg-Lorena, 1890-1960, ca. 12.000 Bilder; Nachlass Coppedè, ca. 1880-1930, 15 Alben, ca. 2450 Aufnahmen). Über diese wird zudem in der zweimal jährlich vom Photoarchiv herausgegeben Zeitschrift „aft“ publiziert, welche auch Fragen der Konservierung, Digitalisierung und der Geschichte der Photographie behandelt; zudem gehen Ergebnisse selbst veranstalteter Tagungen ein. Die „Quaderni aft“ sind zeitgenössischer Photographie gewidmet.

FOTOTECA NAZIONALE (ROM)

Bilder, die die Stadt Rom und die Abruzzen seit Mitte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart dokumentieren findet man in der Nationalphotothek. Sie verfügt über rund 1,1 Mio. Bilder, u.a. 20000 Dias und 100000 Postkarten mit italienischen Motiven aus dem Ferro Candilera Nachlass, 4515 Bilder aus dem Nachlass des Sammlers Ignazio Cugnoni sowie 3559 Negative aus der Sammlung André, die von 1905-30 datieren. Zudem gibt es Nachlässe einzelner Photographen, z.B. von Luciano Morpurgo (1886-1971) und weitere Stiftungen (unter „servizi“ aufgeführt). Vor Ort findet man verschiedene thematisch organisierte Datenbanken. 50.261 Bilder sind online abrufbar, alphabetisch und nach Schlagworten. Man kann einzelne Aufnahmen sowie thematische CD-Roms via E-Commerce erwerben.

FOTOVASARI.COM (ROM)

Ein Familienarchiv der Photographen namens Vasari, mittlerweile in der vierten Generation, die dasselbe ins Netz gestellt hat. Es sieht eher nach Leidenschaft als nach einträglicher Professionalität aus. Cesare Vasari eröffnete sein Atelier 1870 in Rom, ein Neffe übernahm ab 1898, dessen Sohn erbte 1929 das Metier. Dem 1931 geborenen Giorgio folgten drei Nachkommen, die heute das Archiv mit Schwerpunkt auf großformatige Architektur- und Kunstphotographie in Schwarzweiß digitalisieren und kommerzialisieren. Die Suche versteht nur Italienisch, die deutschsprachigen Knöpfe funktionieren nicht. Es gibt nur eine Beschreibung des Motivs, das man per Mail anfordern kann. Vielleicht geht man doch besser vor Ort vorbei.

ICCD (ROM)

Die Photothek sowie das Photomuseum und die Sammlung von Luftaufnahmen gehören dem ICCD an, dem Zentralinstitut für Katalogisierung und Dokumentation. Dieses ist eines der vier Zentralinstitute des Kulturministeriums.

MUSEO/ARCHIVIO DI FOTOGRAFIA STORICA (M.A.FO.S) (ROM)

Das Museum umfasst die Dauerausstellung photographischer Apparate, das Archiv der historischen Photographiesammlungen sowie eine Bibliothek mit ca. 3.000 Monografien und Photozeitschriften aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts (bibliotheca [at] iccd.beniculturali.it).

CENSIMENTO DEL PATRIMONIO FOTOGRAFICO TOSCANO

Der Traum jeder/jedes recherchierenden Photohistorikerin/s: eine Website, die sämtliche Fotoarchive einer ganzen Region auflistet. Die schlichte Site macht Abfragen nach Sammlungsnamen, Institutionen oder nach Ort bzw. Photographen möglich. Es wird der Zeitraum angegeben, den die Sammlung des jeweiligen Archivs abdeckt, der Charakter der Bilder, die Art der Zugänglichkeit, der Status der Archivierung sowie der Katalogisierung und der konservatorische Zustand, zudem der Inhalt in kurzen Stichpunkten aufgelistet. Es handelt sich um eine Initiative des Archivio Fotografico Toscano, das damit über Gesamtaufkommen, Qualität und Verteilung toskanischer Photobestände informieren sowie ein Bewusstsein für konservatorische Bedingungen schaffen und nicht zuletzt die Zugänglichkeit verbessern will. Leider gibt es kaum Links zu Webseiten der angeführten Sammlungen. Da auch kleinste Bestände aufgenommen wurden, folgt daraus eine gewisse Unübersichtlichkeit; auch bleibt man darüber im Ungewissen, ob die Seite noch gewartet oder erweitert wird.

Portugal nach oben

CENTRO PORTUGÉS DE FOTOGRAFIE

Das Zentrum der Fotografie hat sich der historischen und zeitgenössischen, der nationalen wie internationalen Fotografie verschrieben. Die website hält umfangreiche Informationen zur Fotografie in Portugal bereit (Fotobiennalen, Workshops etc.).

Spanien nach oben

„Im Archiv der KP Spaniens verstauben 1.338 Fotos - wahrscheinlich von Robert Capa”

Einer besonderer Schatz befindet sich im Archiv der Kommunistischen Partei (PCE): Eine Sammlung von 1.338 Negativen aus dem Bürgerkrieg (1936-39), mutmaßlich von dem berühmten Kriegsreporter Robert Capa. Wann und wie sie an die PCE gelangte, die ihr Archiv während der Diktatur ins Ausland verlagern musste und erst 1977 wieder zugelassen wurde, ist strittig, ebenso wie ihr Wert. Die entwickelten Negative sind von außerordentlicher ästhetischer sowie handwerklicher Qualität: Frontszenen, Kundgebungen, Feldlager, Leichenhallen, Porträts, Aufmärsche, Propagandaplakate der republikanischen Streitkräfte und der Internationalen Brigaden.

Die spanischen Mittel reichen für eine intensive Erforschung nicht aus. Der Staat gibt nur minimale Hilfen für die Kulturarbeit der politischen Stiftungen - 3,6 Millionen Euro, proportional aufgeteilt nach Sitzen im Palament. Die Capa-Fotos dürften also bis auf weiteres in den Magazinen verstauben. (Quelle: Die Welt, 13.06.2003)