Dia-Katalog und Diapositivsammlung

Als Teil dieser Sammlung des Rat für Formgebung entstand für Lehrzwecke und Ausstellungen eine Diapositiv-Sammlung mit Entwürfen aus Alltag und Konsumwelt, die auch in gedruckter Form im sogenannten Dia-Katalog (Erstausgabe 1962, Ergänzung 1963/64) vorlag. Die Diapositivsammlung wurde genutzt, um anhand von geeignetem Anschauungsmaterial die „Gute Form“ im deutschen Industriedesign im damals zeitgemäßen Kommunikationsmedium des Dia-Vortrages bekannt zu machen und zu befördern.

Die wissenschaftliche Erschließung und Digitalisierung der Diapositivsammlung ermöglicht nun die digitale Recherche in rund 1.300 Exponaten. Die einzeln erschlossenen Kleinbilddias sind in der Aufnahme der Deutschen Fotothek seitengenau mit den jeweils zugehörigen Abbildungen in der digitalisierten Printausgabe des Diakatalogs verlinkt. Für dieses Projekt kooperierte die Stiftung Deutsches Design Museum mit der Deutsche Fotothek/ SLUB Dresden, gefördert von der Stiftung Flughafen Frankfurt/Main für die Region.

Zur Diapositivsammlung im Bildsuchraum von arthistoricum.net

Der Dia-Katalog. Systematik und Gestaltung

Die Systematik des Dia-Kataloges orientierte sich an der „Deutschen Warenkunde“. Alle Diapositive wurden 30 Produkt- und Materialgruppen zugeordnet. Jedes Motiv und Design-Objekt illustrierte wiederum weitere Untergruppen. Zum „Aufzeigen von Formtendenzen“ wurden, wie es im Vorwort des Dia-Katalog heißt, auch „das mittelmäßige Produkt“ und historische Vorläufer aufgenommen. 

Zum Beispiel: Küchengeräte

Die Bildstrecke zeigt einen Ausschnitt aus Gruppe 6: „Küchengeräte und Küchenmaschinen aus Metall“ der historischen Systematik. Als beispielhaft für die moderne und „Gute Form“ wird die Küchenmaschine von 1960/61 als Werksentwurf der AEG und die Küchenmaschine KM 3 des Herstellers Braun (1956) vorgestellt. Historische Vorläufer wie die frühe Form der Kartoffelschälmaschine vom Anfang des 18. Jahrhunderts und eine Kaffeemühle aus den USA (1800) ermöglichen den Vergleich zu früheren Formgebungen. Eine Übersicht von „Haushalts-Motoren“ aus dem Jahr 1901 visualisiert Produkte von AEG im Medium Plakat.

Die „Gute Form“ in Alltag und Konsumwelt

Die Vielfalt der Exponate belegt auch die exemplarische Zusammenschau von Motiven aus den Wirtschaftswunderzeiten. Diese reichen vom Design-Objekt aus Glas bis zum luxuriösen Automobil und spiegeln die Bandbreite vorbildlich gestalteter Industrieprodukte. Das Likörservice C 100 von Gral Glashütte stammt von 1955, die Gießkanne aus Kunststoff wurde 1959 von der Max Richter KG hergestellt. Filigran und funktional zeigt sich die Wandleuchte, ein Produkt der Kontaktgesellschaft von Lüttichau KG (1954). Heute ein legendärer Designklassiker, erschien der Mercedes-Benz 190 SL in den Jahren 1954/55 fast futuristisch.

Um dem obsoleten Medium Dia gerecht zu werden, wurden die Diapositive inklusive ihrer vielfältigen Rahmungen und handgefertigten Konfektionierungen des Bildausschnitts digitalisiert. Ergänzend zum Roh-Scan der Farbdiapositive wurde ein farbkorrigierter Scan angelegt.